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Kreis Düren

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Gut auf die Schule vorbereitet

Der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Kreises Düren führt jährlich rund 2500 Schuleingangsuntersuchungen durch

Im Jahr rund 2500 Kinder bei der Schuleingangsuntersuchung

"Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Vorschulkinder darf man nicht unterschätzen. Was sie während der eineinhalb Jahre an Kontakten versäumt haben und die Ängste, die Corona ihnen bereitet, wirft sie zurück. Es wird schwierig, das wieder aufzufangen", sagt Dr. Birgit Bauer. Die 61-jährige Dürenerin ist Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes im Gesundheitsamt des Kreises Düren. Das Team, bestehend aus sechs weiteren Ärztinnen und sechs Assistenzkräften, begutachtet jährlich rund 2500 Kinder im Rahmen der verpflichtenden Schuleingangsuntersuchungen, bei der der Entwicklungsstand der Kinder begutachtet wird. Coronabedingt können zurzeit nicht alle Kinder untersucht werden.

Birgit Bauer ist Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes im Gesundheitsamt des Kreises Düren und führt die Schuleingangsuntersuchungen durch.

Warum gibt es Schuleingangsuntersuchungen?

Birgit Bauer: Bei den Untersuchungen wird festgestellt, wie die Kinder, die bis zum Stichtag 30. September geboren worden sind und im kommenden Schuljahr eingeschult werden sollen, sich entwickelt haben. Dafür gibt es ein sozialpädiatrisches Entwicklungsscreening .

Worauf achten Sie bei der Schuleingangsuntersuchung?

Birgit Bauer: Wir nehmen uns anderthalb Stunden Zeit, um uns ein umfassendes Bild eines jeden Kindes zu machen. Die Kinder werden gewogen, ihre Größe gemessen, ihr Seh- und Hörvermögen getestet, zudem werden sie körperlich untersucht. Wir fragen nach Vorerkrankungen, Schutzimpfungen, beurteilen ihre Feinmotorik etwa beim Abmalen und ihr sprachliches Vermögen. Die Ergebnisse fassen wir in einem schulärztlichen Gutachten zusammen. Darin geben wir – falls erforderlich – auch Förderempfehlungen für die Eltern und die Kindertagesstätte. Der Erziehungsberechtigte unterschreibt das Gutachten nach der Untersuchung und willigt damit ein, dass wir es an die Leitung der künftigen Grundschule weiterleiten. 

Welche Feststellungen führen am häufigsten zu einer Zurückstellung von Kindern?

Birgit Bauer: Zurückstellungen sind seltene Ausnahmen, die wir nur in Absprache und mit dem Einverständnis der Eltern vornehmen. Meistens werden sehr junge Kinder zurückgestellt. Voraussetzung dafür ist, dass es für das Kind einen Kita-Platz gibt. Dadurch ist sichergestellt, dass es in seiner Entwicklung fachkundig gefördert wird.

Wie entscheiden Sie im Zweifelsfall?

Birgit Bauer: Die Entscheidung wird in Absprache mit den Eltern, der Kita und der Schule getroffen. Dabei steht der Elternwunsch allerdings an erster Stelle. 

Bilder beschreiben ist eine Aufgabe während der Schuleingangsuntersuchung.

Wie groß ist der Anteil von Eltern, die einer Zurückstellung ihres Kindes zustimmen?

Birgit Bauer: Wir begutachten jährlich rund 2500 Kinder. Rund 140 Kinder von ihnen werden zurückgestellt, also fünf bis sechs Prozent. Zurückstellungen sind somit wirklich Ausnahmen. 

Werden die Untersuchungskriterien von Zeit zu Zeit überarbeitet? 

Birgit Bauer: Ja, das geschieht landes- oder sogar bundesweit. Ziel ist es dabei stets, am Ende der Untersuchungen eine gute Aussage über den Entwicklungsstand und die Fähigkeiten der Kinder zu treffen. 

Inwiefern haben sich die Kinder im Laufe Ihrer 20 Jahre als Ärztin für Schuleingangsuntersuchungen verändert?

Birgit Bauer: Als ich mit den Untersuchungen begonnen habe, dauerten diese lediglich eine Viertelstunde. Heute verschaffen wir uns ein umfassendes Bild über den Entwicklungsstand der Kinder und betrachten dabei auch deren Lebenssituation: Wir schauen, welche Lebensumstände seine Eltern haben, ob Geschwister da sind, fragen, was sie spielen und ob ihnen vorgelesen wird und lassen sie etwas abmalen, um ihre Feinmotorik einschätzen zu können. Auf diese Weise bekommen wir schon einen sehr genauen Eindruck vom Entwicklungsstand der Kinder. 

Wie beeinflusst Medienkonsum die Entwicklung von Kindern? 

Birgit Bauer: Vorschulkinder sollten täglich nicht länger als eine halbe Stunde fernsehen. Alles was darüber hinausgeht, ist eine Reizüberflutung, die die Kinder überfordert. Tatsächlich geht der Medienkonsum teils massiv darüber hinaus. Wir erleben Kinder, die täglich bis zu sechs Stunden Medien konsumieren, also regelrecht vor dem Fernsehgerät geparkt werden und somit in einer Art Parallelwelt aufwachsen. Das bleibt für deren Entwicklung nicht ohne Folgen: Diese Kinder haben Defizite beim Sprechen, in der Bewegung, beim Malen und Spielen. Außerdem fällt es ihnen schwer, sich zu konzentrieren. 

Stellen Sie fest, dass sich Kinder unter Corona-Bedingungen verändert haben?

Birgit Bauer: Während der Corona-Zeit mit ihren Kontaktbeschränkungen hat sich das gerade Beschriebene nochmals gesteigert. Zu viel Medienkonsum, kaum soziale Kontakte und Ängste vor dem unsichtbaren Coronavirus bleiben nicht ohne Folgen: Wir erleben zunehmend Kinder, die verunsichert sind. Was sie während der Corona-Zeit erleben, wirft sie zurück. Es wird schwierig, das wieder aufzufangen. 

Gründliche Schuleingangsuntersuchung ist ein Muss

Endlich ein Schulkind sein! In aller Regel freuen sich Kinder auf den Sprung von der Kita in die Schule. Auf dem Weg dorthin steht die obligatorische Schuleingangsuntersuchung beim Amtsarzt an. Dazu eingeladen werden alle schulpflichtigen Kinder, die bis zum 30. September des Einschulungsjahres sechs Jahre alt werden. Bei der Untersuchung wird zunächst der körperliche Entwicklungsstand begutachtet. Beurteilt wird zudem, ob das Kind in seiner gesamten Reifeentwicklung den Schulanforderungen gewachsen oder eine besondere Förderung empfehlenswert ist. 

Im schulärztlichen Gutachten werden die Untersuchungsergebnisse zusammengefasst. Die Eltern erhalten eine Kopie des Gutachtens, der Schule werden die für sie relevanten Untersuchungsbefunde mitgeteilt. 

Ergänzt wird die Begutachtung mittels eines Fragebogens, den die Eltern vorab ausfüllen. Die freiwilligen Angaben zur Gesundheit ihres Kindes erleichtern eine möglichst ganzheitliche Beurteilung des Sprösslings. 

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