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Kreis Düren

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Nachhaltig helfen: Die job-com des Kreises Düren zeigt Alleinerziehenden Wege aus der Arbeitslosigkeit

Laila Jafar war 39 Jahre alt, als sie vom Krieg in Syrien nach Deutschland geflohen ist. Sie und ihr Sohn sind 2014 nach Düren gekommen und haben neue Herausforderungen gemeistert. Die Sprache mussten sie neu lernen und auch auf dem Arbeitsmarkt hatte die Mutter es nicht leicht. Doch jetzt kann sie nach vorne blicken.

Neues Qualifizierungsangebot

Einen Uni-Abschluss in arabischer Literatur hat sie zwar, eine passende Unterrichtsstelle in Deutschland bot sich ihr aber nicht. Dank der job-com des Kreises Düren und eines neuen Qualifizierungsangebotes arbeitet sie nun dennoch in einer Schule, nicht als Lehrerin, sondern als pädagogische Begleitung. Sie betreut seit dem Frühjahr ein Kind mit Behinderung während des Unterrichts und unterstützt so beim Lernen in einer katholischen Grundschule in Kreuzau. Sie arbeitet beim Träger SkF, dem Sozialdienst katholischer Frauen. Gerade für Alleinerziehende so eine Beschäftigung vormittags in der Schule oder nachmittags in der Offenen Ganztagsschule eine gute Möglichkeit, vom Leistungsbezug der job-com unabhängig zu werden. Diese Qualifizierungsmöglichkeit, bei dem vor allem (aber nicht nur) Alleinerziehende eine neu Berufsperspektive bekommen, wurde 2021 von der job-com in Kooperation mit der Arbeitsmarktförderungsgesellschaft low-tec eingerichtet. Laila Jafar war eine der ersten, die daran teilnehmen konnten.

Laila Jafar ist alleinerziehend und hat mit Hilfe der job-com eine Beschäftigung gefunden, bei der sie Arbeit und Privatleben gut miteinander vereinbaren kann

"Wir haben gemerkt, dass auf dem Arbeitsmarkt pädagogische Betreuerinnen und Betreuer gebraucht werden. Daher wollten wir eine solche Qualifizierung anbieten und haben die Weiterbildung mit Hilfe der low-tec ins Leben gerufen", erklärt Sabine Rittlewski vom Arbeitgeberservice der job-com. Sie steht im engen Kontakt zu den Arbeitgebern im Kreis Düren und weiß, wo und welche personelle Unterstützung gebraucht wird. Der Arbeitsgeberservice ist quasi das Bindeglied zwischen Arbeitgebern und denjenigen, die Arbeit suchen – wie auch Laila Jafar. "Alleinerziehende haben die Leistungen der job-com häufig in ihrem Leben noch nicht benötigt und kennen die weitreichenden Unterstützungsangebote daher nicht", sagt Ira Schneider. Sie ist die Fallmanagerin von Laila Jafar und war somit erste Ansprechpartnerin bei deren Jobvermittlung. Mit drei weiteren Kolleginnen kümmert sie sich unter anderem um derzeit rund 200 Alleinerziehende, davon der Großteil Frauen, die auf dem Arbeitsmarkt vermittelt werden wollen. Eine besondere Herausforderung. "Oft sind die Hemmschwellen hoch, sich bei uns zu melden. Nach der Trennung vom Partner oder der Partnerin stehen teilweise Unterhaltsfragen im Raum, finanzielle Probleme werden größer oder es muss nach längerer Auszeit wieder der Weg ins Berufsleben gefunden werden", weiß Ira Schneider. "Das alles mit der Kinderbetreuung zu vereinbaren, ist eine Herausforderung, aber die Motivation bei den meisten Alleinerziehenden ist groß." Das mache es einfacher. 

Motivation und der Wille, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, sei heutzutage mit das Wichtigste, noch wichtiger als die Qualifikation. "Der Arbeitsmarkt ist heute sehr aufnahmefähig, in sämtlichen Bereichen wird Personal gesucht, auch für den Quereinsteiger ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Wir sorgen mit Hilfe verschiedener Träger dafür, dass die Menschen dann qualifiziert werden, die richtigen Förderungen und Weiterbildungen erhalten und für den Job das richtige Wissen und Können haben", sagt Sabine Rittlewski. "Es war für mich gerade am Anfang nicht einfach, alles allein zu machen, besonders bei der ganzen Bürokratie", erinnert sich Laila Jafar an die Anfänge hier in Deutschland. "Ich konnte aber immer auf die Unterstützung von Frau Schneider und der job-com zählen. Sie war immer an meiner Seite und dafür bin ich sehr dankbar", sagt sie. Vor der Coronapandemie kämpfte die Mutter des heute 16-Jährigen mit psychischen Problemen, während der Pandemie kamen neuer Herausforderungen hinzu. 

Melanie Hinzen, Sabine Rittlewski und Ira Schneider (v.r.) von der job-com

Damit ist die heute 47-Jährige aber nicht allein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der job-com sind täglich mit vielen Schicksalen konfrontiert. "Trotz der insgesamt sinkenden Arbeitslosenquote ist die Vermittlung mit der Zeit anspruchsvoller geworden", weiß Melanie Hinzen, Teamleiterin im Arbeitgeberservice. "Die Beratungsbedarfe werden individueller und müssen daher spezifischer auf die Zielgruppe ausgerichtet werden." So gibt es Teams in der job-com, die sich beispielsweise speziell um Alleinerziehende, Langzeitarbeitslose, junge Erwachsene oder Geflüchtete kümmern. "Der Großteil derjenigen, die jetzt noch arbeitslos sind, benötigt häufig Unterstützung. Wir begleiten arbeitslose Menschen auf dem Weg in ein Beschäftigungsverhältnis und können unter anderem beim Erwerb beruflicher Qualifikationen unterstützen. Unser Motto ist 'Vermitteln statt Verwalten'", sagt Melanie Hinzen. Wichtig dabei sei, dass kein Bereich in der job-com, wie Arbeitgeberservice oder Fallmanagement, für sich allein steht und alle gut zusammenarbeiten, damit die bestmöglichste Unterstützung gewährleistet werden kann. Auch diese Zusammenarbeit ist in den vergangenen Jahren noch intensiviert worden.

Zeitlich sehr gut für Eltern

Durch diese Zusammenarbeit kam auch die berufliche Fortbildung "Pädagogische Begleitung in und nach der Schule" zustande. Die Tätigkeit passt zeitlich sehr gut für Elternteile, da die Arbeit genau in die Zeit fällt, in der die Kinder ebenfalls beschäftigt und betreut sind. Die Qualifizierung dauert fünf Monate und erfolgt im Teilzeit-Unterricht. Während der Qualifizierung sind auch mehrere Praktika vorgesehen und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen viel, beispielsweise über die Entwicklung von Kindern, Konfliktkommunikation, Erziehungsstile oder zum System Schule. "Man lernt hier auch viel, was man zu Hause, bei der eigenen Erziehung gut gebrauchen kann", sagt Laila Jafar über die Erfahrungen, die sie während des Kurses gemacht hat. "Diese Fortbildung hat wirklich eine Menge Vorteile, insbesondere für Alleinerziehende", stimmt ihre Fallmanagerin Ira Schneider zu. "Man muss keine dreijährige Ausbildung machen, sondern ist mit der Grundqualifizierung schon nach wenigen Monaten in der Lage, wertvolle Hilfestellungen in Schulen oder bei Offenen Ganztagsschulen zu leisten. Die Chance, direkt eine Stelle im Anschluss an die Qualifizierung zu bekommen, ist sehr hoch. Auch das motiviert zusätzlich."

Der zweite Durchgang des Kurses bei der low-tec läuft noch bis Anfang Juli. Inzwischen gibt es auch weite Anbieter, die diese Qualifizierung anbieten. Dann werden viele weitere qualifizierte pädagogische Begleitungen nach den Sommerferien die Kinder im Kreis Düren unterstützen. 

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