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Nach dem Krieg war die Not in der Nordeifel groß. Nicht nur Städte, Dörfer und Weiler waren zerstört, auch Straßen und Wege konnten nur noch eingeschränkt genutzt werden. Felder und Wälder waren von Schützengräben durchzogen und die Landschaft mit Bombenkratern und Granattrichtern gespickt. Ausgedehnte, von der Wehrmacht angelegte Minenfelder schränkten den Bewegungsraum weiter ein. Die Arbeit der Bauern auf den Äckern war daher gefährlich. Die gesamte Wirtschaft lag darnieder.
Im Mai 1947 erschien die Denkschrift „Hürtgenwald und Rurlandnot“ der Kreise Düren und Jülich. In ihr wurden notwendige finanzielle Hilfen angemahnt. Zwei Jahre später legten die Kreise die Broschüre „Verbrannte Erde“ nach. Sie veranschaulicht mit eindrucksvollen Aufnahmen des Kölner Fotografen Hermann Claasen (1899-1987) den Grad der Kriegszerstörungen in beiden Kreisen.
Im Oktober 1948 sickerte durch, dass der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eine zentrale Gräberstätte in Vossenack errichten lassen wollte. Vossenack gehörte damals zum Kreis Monschau. Das wiederum rief den Kreis Düren auf den Plan. Die Grenze zwischen beiden Kreisen verlief quer durch das ehemalige Schlachtfeld. Keine der beiden Parteien war bereit, Kriegstote, die auf ihrem Gebiet geborgen wurden, im Nachbarkreis bestatten zu lassen. Es entbrannte sogar ein regelrechter Kampf um einzelne Tote, der in Vorwürfen unbefugten Exhumierens, unerlaubter Prämienzahlungen für sterbliche Überreste und sogar des Leichendiebstahls gipfelte.
Ein Kompromiss in dem Gräberstreit konnte erst gefunden werden, als der Volksbund im Mai 1949 bekannt gab, jeweils eine Kriegsgräberstätte am Rande Vossenacks im Kreis Monschau und nahe Hürtgen im Kreis Düren errichten zu lassen. Beide Standorte lagen gerade einmal vier Kilometer auseinander. Damit war der Konflikt beigelegt. Als Ironie der Geschichte erwies sich später, dass im Zuge einer Kreisreform zu Beginn der 1970er-Jahre beide Kriegsgräberstätten in den alleinigen Zuständigkeitsbereich des Kreises Düren übergingen.
Die Anziehungskraft, die beide Kriegsgräberstätten bereits vor ihrer Fertigstellung entwickelten, war sehr groß. Die touristische Vermarktung führte aber auch zu Konflikten. Spätestens seit bekannt geworden war, dass Bundespräsident Theodor Heuss die Kriegsgräberstätte Hürtgen im August 1952 eröffnen würde, setzte dort ein Besucherstrom ein, der nicht nur die noch ausstehenden Arbeiten behinderte, sondern auch die frischen Anpflanzungen gefährdete.