Lautsprache nicht ersetzen, sondern ergänzen
Im Familienzentrum Purzelbaum des Kreises Düren steht das Thema Inklusion schon lange hoch im Kurs. Seit 1994 wird in der zweigruppigen Einrichtung die gemeinsame Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung selbstverständlich umgesetzt. Mit dabei sind auch immer wieder Kinder, die in ihrer sprachlichen oder geistigen Entwicklung eingeschränkt sind, oder die bedingt durch ihren Migrationshintergrund die deutsche Sprache nicht beherrschen. An diesem Punkt setzt die Gebärden-unterstützte Kommunikation an.
Die Lautsprache wird dabei durch den Einsatz von Gebärden nicht ersetzt, sondern lediglich durch einen zusätzlichen Kommunikationskanal unterstützt. Dadurch werden die Verständigungsmöglichkeiten für alle Kinder erweitert und der inklusive Ansatz gestärkt.
Obwohl die Gebärdensprache für gehörlose Kinder entwickelt wurde, ist der Einsatz von Gebärden ebenso für hörende Kinder zur Förderung der Sprachentwicklung sehr gut geeignet. Die Gebärden-unterstützte Kommunikation wird dabei parallel zur normalen Sprache erlernt und ganz selbstverständlich in den Tagesablauf integriert. Gesten und Gebärden, die sich besonders für den Einsatz im Kindergarten eignen, symbolisieren häufig Substantive, Verben und Adjektive, die im Alltag eine Bedeutung finden, z.B. bei der Begrüßung und Verabschiedung, bei gemeinsamen Mahlzeiten, beim Erzählen im Morgenkreis, in Sing– und Sprechspielen u.a. Ganz zwanglos und „nebenbei“ werden einzelne Wörter neben der Lautsprache gebärdet.
Unterstützt wird der Lernprozess durch eine speziell geschulte Mitarbeiterin, die in der Einrichtung als Multiplikatorin dient. Karin Pohlen-Ropohl (Mitarbeiterin des Familienzentrums) nimmt aktuell an einer Schulung mit Nina Winter, Gruppenleitung Büro Leichte Sprache von den Rurtalwerkstätten Lebenshilfe Düren gGmbH teil. Im Workshop „Gebärdensprache – Modul Grundgebärden im Kitaalltag“ werden die wichtigsten Grundgebärden auf den individuellen Tagesablauf in der Kita abgestimmt. Karin Pohlen-Ropohl bringt diese als Multiplikatorin dem Team und den Kindern näher.
Parallel dazu findet man im Eingangsbereich die Gebärde der Woche, die das Erlernte für alle auch nochmal bildlich darstellt.
So sollen Kommunikationsbarrieren zukünftig abgebaut werden und der inklusive Ansatz in der Einrichtung nachhaltig gestärkt werden.