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Kreis Düren

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Von der Realschule zur Polizei

Zum ersten Mal seit vielen Jahren können Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss (wie dem Realschulabschluss) den Weg zum gehobenen Polizeidienst einschlagen.

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Von der Realschule zur Polizei – das geht mit dem Bildungsgang "Fachoberschule Polizei", der neu am Berufskolleg Kaufmännische Schulen des Kreises Düren ab dem Schuljahr 2022/2023 angeboten und mit dem Fachabitur beendet wird. "Das ist wirklich etwas Besonderes", sagt Landrat Wolfgang Spelthahn. "Der Kreis Düren bereitet jungen Menschen, die zur Polizei möchten, bereits ab der 11. Klasse den Weg mit einem neuen Bildungsangebot. Damit stellt sich der Kreis Düren einmal mehr als hervorragenden Bildungsstandort dar." 

Im ersten der beiden Unterrichtsjahre machen die Schüler ein Praktikum bei der Polizei. Drei Tage in der Woche sind die angehenden Polizisten dann mit im Einsatz. Um den Bildungsgang "Fachoberschule Polizei" besuchen zu können, ist eine Zusage für dieses Praktikum Voraussetzung. Ohne Praktikum kein Fachabi und ohne Fachabi kein Studium an der Hochschule für Polizei. Wer also ab der 11. Klasse die Fachoberschule Polizei besuchen will, muss sich jetzt um einen Praktikumsplatz kümmern. "Mit der Zusage des Praktikums geht quasi das Versprechen eines Studienplatzes und somit die vorbehaltliche Einstellungszusage bei der Polizei NRW einher, ohne dass eine erneute Bewerbung nötig ist", sagt René Maaßen von der Polizei Aachen, die als Ausbildungsleitung für die Bewerber und späteren Praktikanten im Kreis Düren, Kreis Heinsberg, der Städteregion und dem Rhein-Erft-Kreis zuständig ist. 

Bis zum 8. Oktober bewerben

Doch wie läuft das Bewerbungsverfahren ab? Bis zum 8. Oktober können sich Interessierte noch bei der Polizei NRW bewerben. Das geht zunächst online. Danach folgt ein Auswahlverfahren beim polizeilichen Ausbildungsamt in Münster, um zu gucken, ob die Bewerberinnen und Bewerber geeignet sind. Dazu gehört ein Intelligenztest, bei dem die Gedächtnisleistung sowie die Analyse-, Lern- und Kommunikationsfähigkeit getestet wird. Wenn das erfolgreich abgeschlossen ist, folgt das Assessment-Center, bei dem beispielsweise in einem Rollenspiel Alltagssituationen bei der Polizei nachgestellt werden, um die charakterlichen Eigenschaften zu prüfen. Anschließend wird dann noch die medizinische Tauglichkeit beim polizeiärztlichen Dienst untersucht. Eine Sportprüfung ist nicht vorgesehen. Die erfolgreichsten Bewerberinnen und Bewerber bekommen dann einen von 300 Plätzen in ganz NRW, am Berufskolleg Düren können davon maximal 31 unterrichtet werden. "Die Erfahrungen im Praktikum sind sehr wertvoll", sagt Maaßen. "Die Schülerinnen und Schüler haben, was die praktische Arbeit betrifft, quasi dann ein Jahr Vorsprung im Vergleich zu den Abiturienten, die erst regulär nach der Schule an der Hochschule für Polizei anfangen."

Die Ausbildungsleitung in Aachen verteilt die erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerber, die dann das Berufskolleg in Düren besuchen wollen, für das Praktikum auf die Polizeibehörden in der Region. Im Kreis Düren liegt die lokale Betreuung bei der Kreispolizeibehörde, die mit Wachen in Düren, Jülich und Kreuzau vertreten ist. "Der Schwerpunkt des Praktikums ist natürlich die Arbeit in den Polizeiwachen", sagt  Katerina Jungherz, Einstellungsbetreuerin der Kreispolizeibehörde Düren. "Die Praktikanten sind zum Beispiel bei Einsätzen dabei, fahren im Streifenwagen mit, lernen den Ablauf in der Wache kennen und schauen auch über den Tellerrand, wenn sie sich vor Ort bei einer polizeinahen Organisation – beispielsweise der Feuerwehr – einen Eindruck verschaffen." Ihr ist es wichtig, dass sich die Jugendlichen mit dem Beruf auseinander setzen, denn dieser ist vielseitig, nicht immer einfach und Ausnahmesituationen gehören zum Berufsbild dazu. "Der Vorteil von dem Praktikum und dem Bildungsgang ist, dass man schon recht früh einen Eindruck bekommt.

Wichtig ist, dass keiner, der sich für diesen Bildungsgang entschieden hat, dann gezwungen ist, zur Polizei zu gehen." Der Studienplatz sei bei erfolgreichem Abschluss zwar garantiert, aber wer merkt, dass der Beruf doch nicht passt, kann mit dem Fachabitur auch andere Wege gehen. Für die Bewerbungen geben die beiden Polizisten einen wichtigen und entscheidenden Tipp mit auf den Weg: "Die Vorbereitung ist sehr wichtig, wer unvorbereitet in das Auswahlverfahren geht, hat keine Chance", sind sich Maaßen und Jungherz einig. "In diesen Situationen wird durch Zeitdruck Stress erzeugt. Man muss schon vorher wissen, wie man theoretisch zur Lösung kommen kann", sagt Jungherz. Entsprechende Lektüre könne hierbei helfen, aber auch der vorherige Kontakt zu den Ansprechpartnern im Kreis Düren und Aachen sei unerlässlich. "Nur redenden Menschen, kann geholfen werden", lautet Maaßens Devise. "Bei Fragen, Problemen und Unsicherheiten helfen wir gerne weiter. Wir wollen ja, dass sich möglichst viele Bewerben und die Chance bekomme, diesen tollen Beruf auszuüben. Wir sind Teamplayer und freuen uns über jeden, der neu dazukommt. 

Das Berufskolleg Kaufmännische Schulen des Kreises Düren ist eine von elf Schulen, die den Bildungsgang "Fachoberschule Polizei" anbieten. Das Berufskolleg ist dabei die einzige Einrichtung in einer Kreisträgerschaft. Die "Fachoberschule Polizei" ist ein Schulversuch des Landes NRW. Das heißt, das der neue Bildungsgang zunächst versuchsweise angeboten wird, um die Entwicklung zu beobachten. Schülern mit mittlerem Bildungsabschluss ist es damit erstmals nach vielen Jahren wieder möglich, den Weg zum gehobenen Polizeidient einzuschlagen. Der mittlere Dienst wird nicht wieder eingeführt. Während der Schulzeit bleiben die angehenden Polizisten Schülerinnen und Schüler bzw. Praktikanten und werden in dieser Zeit nicht ins Beamtenverhältnis berufen und bekommen daher auch keine entsprechenden Bezüge. Weitere Infos unter: www.genau-mein-fall.de (Öffnet in einem neuen Tab)

Voraussetzung: Wer unter 35 Jahre alt ist und den mittleren Bildungsabschluss oder die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe hat, kann sich für die "Fachoberschule Polizei" bewerben. Die Abschlussnote ist nicht ausschlaggebend. Wichtig ist eine Praktikumszusage bei der Polizei (Bewerbungsfrist 8. Oktober). Im Frühjahr 2022 erfolgt dann die Bewerbung am Berufskolleg Kaufmännische Schulen des Kreises Düren. Abgeschlossen wird der Bildungsgang nach zwei Jahren mit dem Fachabitur. Ein Studienplatz bei der Hochschule für Polizei ist dann garantiert. 

Die Polizei Aachen bietet regelmäßig Online-Infoveranstaltungen zur Bewerbung an. Sie finden am 24.08., 08.09., 05.10. jeweils um 16.30 Uhr via Zoom-Meeting statt. Interessierte können sich per Mail anmelden, um die Zugangsdaten zu bekommen: personalwerbung.aachenpolizei.nrwde

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