Wiederkehrerin aus Überzeugung
Als Christine Stein am 2. August dieses Jahres zum ersten Mal ganz offiziell als neue Schulleiterin durch die Eingangstür des Berufskollegs für Kaufmännische Schulen gegangen ist, da war ihr dieser Weg bereits bestens bekannt. Denn Stein ist eine Wiederkehrerin, die bereits in den Jahren 2014 bis 2018 am BK unterrichtete. Und sie ist, so kann man sagen, eine Wiederkehrerin aus Überzeugung. Denn für den Kreis zu arbeiten, in dem sie auch lebt, liegt ihr ganz besonders am Herzen.
Christine Stein ist seit bald vier Monaten die neue Schulleiterin des BKs an der Euskirchener Straße. Sie folgt damit Elvira Pürling, die die Schule acht Jahre lang leitete. Stein ist nun verantwortlich für rund 1700 Schülerinnen und Schüler sowie über 100 Kolleginnen und Kollegen. Sie hatte das Glück, die Schule zwar in Corona-Zeiten zu übernehmen, aber in Präsenz. "Viele haben sich gefreut, wieder in der Schule zu sein", sagt Stein. "Und auch ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut, denn die Schule lebt vom Austausch." Sich zu sehen, zu hören und Unterricht zu erleben, all das sei wichtig für ein gutes und gemeinsames Lernen. Während der Corona-Zeit hätten sich allerdings auch Dinge zum Positiven entwickelt: "Es hat sich auch einiges verändert, so hat die Digitalisierung beispielsweise einen guten Sprung in die richtige Richtung gemacht", sagt Stein. Den Schulalltag habe das in Teilen erleichtert, Konferenzen fänden nun auch online statt, Schülerinnen und Schüler habe sie mit einem Begrüßungsvideo digital erreichen können, das habe auch Vorteile und sei modern.
Trotz all der digitalen Möglichkeiten ist Stein eine Verfechterin der direkten Ansprache. Sie möchte ihre Schülerinnen und Schüler individuell fördern und das Lernen ins Zentrum ihrer Arbeit stellen, das hat sie sich fest vorgenommen. "In der Corona-Zeit sind mitunter Lücken entstanden, die wir gerne gezielt und auf den einzelnen Schüler abgestimmt, schließen möchten", sagt Stein. Daher habe auch das Kollegium einen gezielten Blick darauf, wer vielleicht Nachhilfe, eine unterstützende Software oder andere Förderungen bräuchte. Die teilweise großen Lernunterschiede sollen so mit und mit aus dem Weg geräumt werden. In einer Schule mit einem breit aufgestellten Angebot und sehr unterschiedlichen Altersstufen sei das zwar nicht so leicht, aber das mache ihre Arbeit auch aus, so Stein. "Mich interessiert an Berufskollegs vor allem die Vielfalt. Hier ist alles möglich – vom Hauptschulabschluss über verschiedene Berufsschulabschlüsse bis zum Bachelor Professional. Die Schule lebt von ihrer Heterogenität."
So unterschiedlich wie Schüler, Lernstatus und Kollegium, so unterschiedlich sind schließlich auch die Angebote des Berufskollegs für Kaufmännische Schulen. Bildung in Vollzeit, Teilzeit, Weiterbildungen und Kurse des Fördervereins sind nur einige Beispiele. Möglich sind Hauptschulabschlüsse nach Klasse 9 und 10, die Fachoberschulreife, Fachhochschulreife, Allgemeine Hochschulreife und Berufsschulabschlüsse zu elf verschiedenen kaufmännischen Ausbildungsberufen sowie der Staatlich geprüfte Betriebswirt/-in mit dem Bachelor Professional. Stein legt auch großen Wert auf kulturelle und künstlerische Angebote. So soll ein jeder seine Stärken und Talente auf vielfältige Weise entdecken können. "Die Schülerinnen und Schüler bringen viele tolle Ideen mit", sagt Stein. Und die wollen und sollen stets im Austausch miteinander gefördert werden.
Die ehemalige Schulleiterin Elvira Pürling im Gespräch
Elvira Pürling blickt auf acht Jahre am Berufskolleg Kaufmännische Schulen in Düren zurück. Hinter ihr liegen aufregende, turbulente und sehr schöne Jahre, in denen sich das Berufskolleg stets weiterentwickelt hat.
Frau Pürling, Sie haben das Berufskolleg Kaufmännische Schulen acht Jahre geleitet. Was ging Ihnen an Ihrem letzten Arbeitstag durch den Kopf?
Als Schulleiterin eines Berufskollegs war es mir ein besonderes Anliegen, dass unsere Schülerinnen und Schüler sehr gut auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet werden. Das gelingt dann, wenn wir als Lehrkräfte die Entwicklungen in der Berufs- und Arbeitswelt im Unterricht vorwegnehmen. Dazu benötigen wir eine moderne, innovative und digitalisierte Arbeitsumgebung, in der betriebliche Prozesse nahe an der Praxis erprobt und erlernt werden können. Meine Kolleginnen und Kollegen am BKSD stehen in enger Kommunikation mit den Ausbildungs- und Beschäftigungsunternehmen in der Region und unterrichten so, dass unsere Schülerinnen und Schüler bestens für ihre Zukunft gerüstet sind. Dass dies am BKSD so gut gelingt, lässt mich sehr zufrieden auf meine Zeit als Schulleiterin zurückblicken. Sehr gerne schaue ich auch auf die riesige Zahl von Abschlusszeugnissen zurück, die ich in meiner Zeit am BKSD unterschrieben habe. Wenn wir die Zeugnisse ausgeben, haben die meisten Schülerinnen und Schüler ja bereits ein Ausbildungsverhältnis oder die Zugangsberechtigung für ein Hochschulstudium.
Welche Zeit war besonders herausfordernd?
Die Berufs- und Arbeitswelt steht in einem permanenten Wandel. Mein Anspruch war es immer, diesen Wandel sehr genau zu beobachten und in die schulische Praxis aufzunehmen. In den vergangenen acht Jahren lag die besondere Herausforderung in der Digitalisierung von Schule und Unterricht. Dies war verbunden mit weitreichenden Anforderungen an die schulische Ausstattung, die Lehrerfortbildung und die Weiterentwicklung von Unterricht. Natürlich bedeutet auch die Bewältigung der Corona-Pandemie eine besondere Herausforderung, die wir im BKSD aber auf Basis unserer gut organisierten Hygienekonzepte und den breit angelegten digitalen Unterrichtsmöglichkeiten mit Lern- und Kommunikationsplattformen gut gemeistert haben.
Was haben Sie an Ihrer Arbeit geschätzt?
Besonders geschätzt habe ich, dass wir als Schulleitung und Lehrerkollegium die vielen und großen Herausforderungen an ein modernes Berufskolleg gemeinsam gemeistert haben. Wir haben in den Bildungsgängen und Teams innovativ gearbeitet, haben Ideen für guten Unterricht entwickelt und haben zukunftsweisende Vorhaben umgesetzt. Dabei hat uns der Schulträger, der Kreis Düren, hervorragend im Aufbau unserer modernen und digitalisierten Klassenraumausstattung unterstützt. Unser Berufskolleg verfügt über ein schulweites WLAN und ist an das Glasfasernetz angebunden. Das ermöglicht, dass alle Schülerinnen und Schüler und alle Lehrkräfte überall mit mobilen Endgeräten lernen und unterrichten können.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Berufskollegs?
Ich wünsche mir, dass der gute Geist am BKSD mit gegenseitiger Wertschätzung und Mut zur Innovation weitergelebt werden. Und ich freue mich, dass die Vorhaben, die in meiner Dienstzeit noch nicht abgeschlossen werden konnten, unter der neuen Schulleiterin weitergeführt werden, so die geplanten Baumaßnahmen am BKSD oder die Initiative für digitale Prüfungsformate am PC in Klausuren und Abschlussprüfungen im Fach Deutsch.