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Kreis Düren

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Vorreiter auf dem Weg zur Wasserstoff-Region

Das geruchslose Gas gilt als Energieträger der Zukunft. Züge, Busse, Pkw und Industrie: Wo es im Kreis Düren zum Einsatz kommen wird – ein Überblick.

Elf Buchstaben - und eine große Bedeutung

Wasserstoff. Elf Buchstaben, eine Meinung: Ihm gehört die Zukunft. Deshalb ist das geruchslose Gas derzeit in vieler Munde. In der Politik, auf den Aktienmärkten, auf Bundes- und Landesebene. Weniger auf kommunaler Ebene. Außer im Kreis Düren. Da ist seit langem klar, aus wie vielen Buchstaben der Begriff Wasserstoff besteht. Und noch viel mehr. Landrat Wolfgang Spelthahn ist seit langer Zeit dabei, den Kreis Düren als Wasserstoffregion voranzutreiben. Und das auf ganz verschiedenen Ebenen: als Produzent von grünem Wasserstoff, als Konsument, im Öffentlichen Nahverkehr, in der Wirtschaft und – nicht zuletzt – bei den ganz normalen Menschen, „die selbstverständlich demnächst Wasserstoff als Energieträger der Zukunft nutzen sollen“, wie Landrat Wolfgang Spelthahn betont. Wasserstoff. Elf Buchstaben, ein Großprojekt für den Kreis Düren also. Derzeit ganz oben auf der To-do-Liste: die Produktion von grünem Wasserstoff am Brainergy Park in Jülich.

Wasserstoff aus regenerativen Energien herstellen

Für die Herstellung von H2 wird viel Energie benötigt. „Deshalb ergibt es nur Sinn, Wasserstoff aus regenerativen Energien zu produzieren“, sagt der Landrat. Genau das geschieht am Brainergy Park, einem hoch modernen Gewerbegebiet, das vom Kreis Düren, der Stadt Jülich und den Gemeinden Titz und Niederzier gemeinsam an den Start gebracht wird. Der Park, in dem sich die Unternehmen selbst mit Strom versorgen werden, ist eines der Vorzeige-Projekte im Kreis Düren, wenn es um seine Innovationskraft geht – ebenso wie die Produktion von grünem Wasserstoff gleich nebenan. Auf gute Nachbarschaft. H2, so das chemische Kürzel für Wasserstoff, wird am Brainergy Park aus Sonnenenergie gewonnen. Dazu baut das Euskirchener Unternehmen F&S einen der größten Solarparks in NRW. F&S hat auch den Photovoltaikpark nahe dem Kraftwerk Weisweiler errichtet. Nun legen die Unternehmer Georg Schmiedel und Jörg Frühauf noch mal eine Schippe drauf. 18.000 Module wird die Anlage am Brainergy Park umfassen und damit noch mal größer sein als der Park in Inden, der seinerzeit der größte in NRW war.

Ein echter Hingucker: Bei der Präsentation des Wasserstoffzuges gab es viel zu fotografieren.

Wasserstoff. Die elf Buchstaben stehen somit auch für Umweltschutz vor der Haustür. Wenn Busse, Lkw und Pkw mit Wasserstoff unterwegs sind, kommt aus dem Auspuff kein schädliches CO2, sondern nur eines: Wasser. Im Dezember werden die ersten beiden Wasserstoff-Busse durch den Kreis Düren fahren, im Januar folgen drei weitere. Im August des vergangenen Jahres nahm Landrat Wolfgang Spelthahn von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst einen Förderbescheid von 1,3 Millionen Euro für die Fahrzeuge entgegen. Doch es geht nicht nur um Busse, auch um Züge. Der Kreis wird so schnell wie möglich mit H2 betriebene Züge anschaffen und auf den Strecken der Rurtalbahn zwischen Heimbach und Linnich sowie auf der Bördebahnverbindung von Düren nach Euskirchen einsetzen. Wie es sich anfühlt, mit einem Wasserstoffzug durch das Kreisgebiet zu fahren, probierten im Februar des vergangenen Jahres mehr als 300 Menschen aus dem Kreis Düren aus. Hersteller Alstom hatte den Zug zur Verfügung gestellt.

Ein neues Wasserstoff-Kompetenzteam

Busse und Züge: Auch sie sollen in absehbarer Zeit mit grünem H2 aus der Produktion am Brainergy Park versorgt werden. Außerdem noch Unternehmen, die nach dem Ende des Braunkohleabbaus auf Wasserstoff setzen – und natürlich Privatleute, die auf H2 als Energieträger setzen. Fünf Wasserstoff-Tankstellen werden im Kreisgebiet entstehen, die erste noch in diesem Jahr gleich an der Autobahn A4 im Gewerbegebiet „Im Großen Tal“ in Düren. Hier tanken Lkw, Busse und Pkw. Die Tankstelle wird vom Bund mit 1,3 Millionen Euro gefördert. „Der Kreis Düren wird bis 2035 klimaneutral sein“, sagt Landrat Wolfgang Spelthahn.

Ein wichtiger Baustein auf diesem Weg ist der Wasserstoff. Um das Thema voranzubringen, hat der Kreis ein Wasserstoff-Kompetenzteam gegründet, das sich mit aktuellen Entwicklungen beschäftigt, Kontakte knüpft, zum Beispiel in die Industrie, und Informationsveranstaltungen, etwa in Schulen, organisiert. „Wir wollen damit das Bewusstsein in der Bevölkerung noch weiter ausbauen“, betont der Landrat, der selbst Mitglied des Teams ist. Wasserstoff. Elf Buchstaben, ein Ziel: Spaß statt Askese. „Klimaschutz muss und soll auch Spaß machen, es geht nicht um Verzicht und Entbehrungen“, unterstreicht der Landrat. Die beiden Wasserstoff-Autos, die mittlerweile zum Fuhrpark des Kreises Düren gehören, möchte er nicht mehr missen. In Reichweite und Komfort stehen sie ihren Benzin- und Dieselkollegen in nichts nach. Der Kreis Düren hat sich aufgemacht. Schon länger. Zielort Wasserstoff. Umweltschutz gleich vor der Tür. Global denken, lokal handeln. Darum geht es, jetzt und in Zukunft.

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