Idylle vor der Haustür
In Heimbach bewegt sich einiges. Es sind zum einen die Menschen, die aktiv und mit offenen Augen durch die Natur Heimbachs wandern und Erholung finden. Nicht nur die Tagestouristen, auch die Heimbacher selbst wissen um die Vorteile der südlichsten Kreis-Kommune. Sie erleben die Natur in den Wäldern des Nationalparks, genießen die Idylle rund um den Rursee oder können fahrradfahrend auf dem Ruruferradweg den Alltag hinter sich lassen. "Der Tourismus ist natürlich unser Zugpferd und von herausragender Bedeutung", sagt Heimbachs Bürgermeister Jochen Weiler. Kulturell ist auch die Internationale Kunstakademie Heimbach ein Anziehungspunkt, der viele Künstler und Kunstbegeisterte in die Kommune zieht. "Eine kurze Auszeit, ein kleiner Urlaub direkt vor der Haustür. Der hohe Freizeitwert macht Heimbach besonders", weiß der Bürgermeister.
Aber nicht nur die Menschen sind in Heimbach in Bewegung. Auch das Erscheinungsbild der Kommune wandelt sich und die Zukunft wird täglich gestaltet. Nach der Fertigstellung der Rurufer-Promenade soll laut im Rahmen des integrierten Handlungskonzeptes noch in diesem Jahr mit dem Bau der Rur-Terrassen begonnen werden. "Entlang des Seerandweges werden neue Flächen auf einer Länge von rund 300 Metern geschaffen, die zum Verweilen einladen", sagt der Bürgermeister. Zusätzlich solle dort das gastronomische ausgebaut werden, um Besuchern einen attraktiven Aufenthalt in Heimbach nahe der Rur und mit Blick auf die Burg zu ermöglichen. Der Bau der Rur-Terrasse beläuft sich laut Stadtverwaltung auf rund 850.000 Euro, 70 Prozent werden vom Land gefördert. Schon Mitte nächsten Jahres könnten die Terrassen fertig sein, heißt es.
Investiert wird aber selbstverständlich nicht nur in den Tourismus, sondern auch in die Bildung. Die Stadt Heimbach investiert derzeit mehr als drei Millionen Euro in die Sanierung und Erweiterung der Grundschule für einen zukunftsorientierten Unterricht mit Ganztagsbetreuung. "Die Grundschule wird aufgrund des hohen Bedarfs entsprechend vergrößert. Es entstehen unter anderem auch mehr Schulräume, das Gebäude wird energetisch komplett saniert und auch das Dach der Turnhalle wird erneuert", zählt der Bürgermeister einige der Veränderungen auf. Auch die Freie Schule Eifel, die Ersatzgrundschule in freier Trägerschaft in Anlehnung an Montessori, hat sich bereits in der Bildungslandschaft Heimbachs etabliert. Seite rund eineinhalb Jahren können Kinder dort lernen.
Aktuell zwar geschlossen, aber hinter den Toren wird fleißig gearbeitet, um für die nächste Badesaison optimal vorbereitet zu sein: Das Freibad Heimbach, das auch von Besuchern außerhalb Heimbachs gerne genutzt wird, erfährt derzeit eine technische Erneuerung. Mit einer modernen Pumptechnik in Kombination mit einer Photovoltaikanlage sollen dauerhaft die Energiekosten gesenkt werden. Die Kosten für die Modernisierungsarbeiten belaufen sich auf 373.000 Euro, von denen 300.000 Euro Fördermittel sind. Sobald die Badesaison eröffnet wird, steht dem Freibadspaß nichts mehr im Wege. Auch im Bereich Verkehr tut sich etwas in Heimbach. Die Planungen eines verkehrsberuhigten Bahnhofvorplatzes mit der Erweiterung des Zentralen Omnibusbahnhofes an der Endhaltestelle der Rurtalbahn zur Aufwertung des öffentlichen Personennahverkehrs nimmt weiter Formen an. "Mit der Verlegung sollen in Zukunft auch größere Busse beispielsweise mit Fahrradanhängern Heimbach besser ansteuern können", sagt Jochen Weiler.
Heimbach möchte, genau wie der gesamte Kreis Düren, wachsen. Der gesamte Kreis soll bis 2025 30.000 Einwohner mehr zählen. Um zukunftsfähig gut aufgestellt zu sein, sollen sich junge Familien auch in der südlichsten Kreis-Kommune ansiedeln. Die Vorteile für junge Familien sind groß: die Natur direkt vor der Haustür, daneben vielfältige sportliche und kulturelle Angebote. Die Nachfrage nach Bauland und Immobilien ist laut Bürgermeister ausgesprochen hoch. Darin liegt die Herausforderung für die Kommune, denn aufgrund der vielen geschützten Naturflächen ist ein Wachstum der Ortschaften nicht so einfach möglich. "Wir arbeiten daher an neuen Konzepten, um die bestehenden Flächen unseren Anforderungen anzupassen", sagt Heimbachs Bürgermeister Jochen Weiler. Auch ein altersgerechtes Wohnen ist ein Thema, das Heimbach in Zukunft beschäftigt. Gegenstand der Städteplanung, so die Stadtverwaltung, ist der Bau einer modernen Pflegeeinrichtung. Die Umwandlung eines Sonderwohngebietes Wochenendhaussiedlung in ein allgemeines Wohngebiet für junge Familien befindet sich in der politischen Diskussion. Heimbach ist also immer in Bewegung – das zeichnet die Kommune aus.
Drei Fragen an den Bürgermeister Heimbachs Jochen Weiler
Wie haben Sie die ersten 15 Monate ihrer Amtszeit erlebt?
Als Quereinsteiger musste ich mich zunächst mit dem Ablauf der Verwaltung vertraut machen. Gespräche mit Mitarbeitern und der Politik waren notwendig, um eine Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu schaffen. Nach sechs Wochen erkrankte ich an Corona. Nach neun Wochen ging uns die Baugenehmigung für das Windpark-Repowering zu, sicherlich eines der emotionalsten Themen Heimbachs. In langen Verhandlungen ist es mir zwischenzeitlich gelungen, drei von fünf bereits genehmigten Anlagen um 20 Meter Höhe abzusenken. Dann kam am 14.07.2021 das Starkregenereignis. Alle Ortslagen im Stadtgebiet waren betroffen und zahlreiche Häuser aber auch die Infrastruktur nahmen massiv Schaden. Gott sei Dank sind zwischenzeitlich die meisten Sachschäden im privaten Bereich behoben und keiner muss in unserem Stadtgebiet frieren. Auch haben wir Sicherungsmaßnahmen für zukünftige Hochwasserlagen im Blick. Sowohl die Planung als auch die Umsetzung der Sicherungsmaßnahmen für den zukünftigen Hochwasserschutz aber auch die Ertüchtigung der beschädigten Infrastruktur wird uns noch Jahre beschäftigen.
Wo sehen Sie die politischen Schwerpunkte für die Zukunft?
Wir leben in einer wirtschaftlich gut aufgestellten Region, die bevölkerungstechnisch gesehen wächst. Mein Ziel ist, dass Heimbach davon profitiert und dadurch eigenständig und handlungsfähig bleibt.
Geben Sie uns einen Ausblick auf das Jahr 2022
Wegen der Pandemie mussten in den letzten 18 Monaten viele Veranstaltungen im Stadtgebiet abgesagt werden. Heimbach lebt von dem Engagement der ehrenamtlich Tätigen. Ich hoffe, dass wir schon bald dem „normalen Leben“ wieder entgegensehen dürfen. Wenn die Pandemie beherrschbarer wird, davon bin ich überzeugt, werden die Kunst, das Ehrenamt und die Vereine in Heimbach eine Lebenslust entfesseln, die im positiven Sinne „ansteckend“ sein wird. In jedem der sieben Ortsteile werden üblicherweise Kirmesfeiern ausgerichtet. Die Karnevalsgesellschaften haben zeitweise geprobt und mussten dann doch wieder ihre Sitzungen absagen. Weder ein Sportfest noch Stadtfest konnte 2021 ausgerichtet werden. Die Kunstakademie konnte nur ein eingeschränktes Angebot für Kunstinteressierte bieten und auch das Musikfestival Spannungen war nur im Streaming-Portal abrufbar. Aber wirklich alle stehen in den Startlöchern und wollen zurück zur Normalität. 2022 leitet daher hoffentlich den Wendepunkt ein.