Ehrenamt als Türöffner
Vor zwei Jahren ist Amen Hamad aus Syrien in den Kreis Düren gezogen, um für sich, seine Frau und seine beiden Kinder eine sichere, neue Heimat zu finden, in der sie eine Zukunft haben. Er ist studierter Bauingenieur. Deutsch konnte er nicht und die Coronapandemie machte es schwer, neue Menschen kennenzulernen. Aber davon hat sich Amen Hamad nicht aufhalten lassen. Um mit anderen in Kontakt zu kommen und der Gesellschaft etwas Gutes zu tun, hat er sich bei der Kontakt- und Anlaufstelle „Dein Ehrenamt. MITWIRKUNG.“ gemeldet, die vom Kreis Düren und dem Freiwilligenzentrum Düren e.V. organisiert wird. Gemeinsam haben sich Amen und Gina Pelzer von der Kontakt- und Anlaufstelle durch die digitale Ehrenamtsbörse geklickt, um ein passendes Engagement für ihn zu finden. Mit Erfolg. Bei den „Aktiv vor Ort“-Treffen, ausgerichtet von der Koordinationsstelle „Pro Seniorinnen und Senioren im Kreis Düren“, wurde noch Unterstützung gesucht.
Bei diesem Angebot können sich ältere Menschen austauschen und über aktuelle und relevante Themen informieren. „Ich habe mich direkt wohlgefühlt und wurde auch von Monika Sandjon und Anja Kaldenbach von der Koordinationsstelle des Kreises sehr gut betreut und begleitet. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt er. Weil ihm der Austausch mit seinen Mitmenschen so viel Spaß macht, hat er sich für die „EFI-Qualifikation“ angemeldet. „EFI“ steht für „Erfahrungswissen für Initiativen“. Das Ziel ist es, dass Menschen ihre Erfahrungen ehrenamtlich in die Gesellschaft einbringen und mit ihren Mitmenschen teilen. „Ehrenamt kann ein wunderbarer Eisbrecher sein und ganz unterschiedliche Menschen zusammenbringen. Erst recht, wenn man mit offenen Armen empfangen wird und viel Positives zurückbekommt“, betont Carolin Küpper, Leiterin des Amtes für Generationen, Demografie, Inklusion und Sozialplanung.
Die EFI-Qualifikation war im vergangenen Halbjahr Teil der neu eingerichteten Ehrenamtsakademie. Das ist ein Angebot, bei dem verschiedene Qualifikationen, Fortbildungen, Seminare und Infoveranstaltungen durch Vereine, Institutionen und weitere Organisationen für Engagierte angeboten werden. „Das Ehrenamt ist eine wichtige Säule unserer Gesellschaft, das wollen wir mit der Akademie würdigen und die Menschen unterstützen“, sagt Landrat Wolfgang Spelthahn. Neu erschienen ist nun das Programm für das zweite Halbjahr, in dem beispielsweise Erste-Hilfe-Workshops, Seminare zur Stärkung der Verantwortung, der Stressresistenz und der Kommunikationsfähigkeit sowie Infoveranstaltungen zu öffentlichkeitswirksamen oder rechtlichen Themen angeboten werden.
Die meisten der rund 20 Angebote sind kostenlos, für einzelne wird ein Kostenbeitrag erhoben. „Die Resonanz ist durchweg positiv. In diesem Halbjahr stehen soziale Themen im Vordergrund. Dabei achten wir darauf, das bestehende Angebot im Kreis zu ergänzen und keine Doppelstrukturen zu schaffen“, erklärt Gina Pelzer von der Kontakt- und Anlaufstelle. „Wir merken, aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen, welchen Stellenwert das Ehrenamt hat. Auch die Zahl der kooperierenden Einrichtungen nimmt zu, wovon sowohl die Akteurinnen und Akteure als auch die Engagierten vor Ort profitieren“, sagt ihre Kollegin Maren Schiffer. Und so hat auch Amen Hamad vom Engagement und dem Angebot der Kontakt- und Anlaufstelle profitieren können. Er möchte sich weiter in der Seniorenarbeit engagieren. „Ich kann nur jedem empfehlen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Hier beim Kreis Düren findet man unkompliziert Hilfe und viele Informationen. Es war eine gute Entscheidung, dass ich das gemacht habe“, sagt er.