Entscheidung im Mai
Steht die beste Kita des Jahres in Jülich? Im Mai gibt es die Antwort auf die Frage, denn dann wird der Deutsche Kita-Preis verliehen und das Familienzentrum Purzelbaum in der Herzogstadt ist mit neun anderen Einrichtungen im Rennen um diesen Titel. Die Kita Purzelbaum ist die einzige Kita in Nordrhein-Westfalen, die es in diese Top-Ten geschafft hat. „Allein das ist für uns alle schon eine echte Auszeichnung”, sagt Christoph Siebertz, der gemeinsam mit Elke Ricken-Melchert den Vorstand der Kita-Trägerin Kindertagesbetreuung Kreismäuse AöR (Anstalt des öffentlichen Rechts), eine Einrichtung des Kreises Düren, bildet „Wir empfinden die Nominierung als riesengroße Auszeichnung und der Bewerbungsprozess hilft uns dabei, noch mehr zu lernen und uns weiterzuentwickeln. Das ist sehr viel wert. Wir haben jetzt schon gewonnen”, sind sich beide einig.
Die Kita des Familienzentrums Purzelbaum ist eine inklusive Einrichtung. Das heißt, Kinder mit und ohne Behinderung im Alter von zwei bis sechs Jahren spielen und lernen dort gemeinsam fürs Leben. „Wir sind alle mit dem Herzen dabei. Jeder Mensch, ob Kind oder Elternteil, wird hier an- und aufgenommen, wie er ist”, sagt Stefanie Kleinermanns, Leiterin der Kita. Der Anspruch – das wird sofort deutlich, wenn man die Türschwelle übertritt – ist, dass sich nicht die Kinder der Einrichtung anpassen müssen, sondern umgekehrt. „Die Kinder verbringen teilweise mehr als 40 Stunden in der Woche hier. Der familiäre Rahmen ist uns sehr wichtig, es soll ein zweites Zuhause sein und sich auch so anfühlen. Wir gucken immer, was die Kinder gerade brauchen und wie wir Lösungen finden, damit jeder gleichberechtigt am Kita-Alltag teilhaben kann”, sagt Stefanie Kleinermanns.
Ein praktisches Beispiel, wie sich diese Haltung äußert, sind die sogenannten „Guckfenster”, die in den Türen installiert wurden. Anlass war, dass ein Kind mit medizinischem Förderbedarf durchgehend von einer Begleitperson beaufsichtigt werden musste. Es hat sich gezeigt, dass die Anwesenheit des Erwachsenen das Kind beim Spielen und Zusammensein mit den anderen gestört hat. Es war nicht so unbeschwert möglich, wenn immer ein Aufpasser danebenstand. Nach gemeinsamen Überlegungen kam dann die Idee auf, Guckfenster in die Türen einzubauen. Der Erwachsene konnte somit ohne zu stören, das Kind beaufsichtigen und die Kleinen waren unter sich.
30 Kinder besuchen die Kita, davon haben 10 ein Handicap. Vielfalt ist die Stärke der Kita. Das Team um Stefanie Kleinermanns ist multiprofessionell aufgestellt. 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten fest in und für die zweigruppige Kita, dazu kommen auch noch Partner von außerhalb, mit denen die Einrichtung kooperiert. So kommen Ergo-, Logo- oder Physiotherapeuten regelmäßig in die Kita und arbeiten mit den Kindern. „Mit unseren Partnern können wir so ein niedrigschwelliges Angebot in der Kita schaffen, das es auch den Eltern erleichtert, da sie mit ihrem Kind nicht nach der Kita noch zur Physiotherapie fahren müssen. Vieles kann hier vor Ort ermöglicht werden”, weiß Stefanie Kleinermanns. Auch die Hausbesuche bei den Eltern, bevor das Kind in die Kita kommt, gehören zu dem Konzept des Familienzentrums, um eine gute Zusammenarbeit zu stärken. Ein paar tierische Mitarbeiterinnen auf dem Außengelände sorgen für Abwechslung – die Hühner auf dem Spielplatz fühlen sich sichtlich wohl und unterstützen die tiergestützte Pädagogik.
Die Weiterbildung der (menschlichen) Mitarbeitenden ist sehr wichtig. „Der Träger ermöglicht und fördert auch unsere fachliche Weiterentwicklung, dafür sind wir sehr dankbar.” So finden sich beispielsweise Heilpädagogen im Team, Motopädinnen (die bei Bewegungsstörungen helfen) oder eine Fachkraft, die sich auf dem Gebiet der Autismus-Spektrum-Störung qualifiziert und weitergebildet hat. Seit 2019 ist die Kita Purzelbaum in Trägerschaft der Kindertagesbetreuung Kreismäuse AöR. „Diese Kita ist wirklich ein Schätzchen, das war mir sofort klar, als ich das erste Mal vor Ort war”, sagt die pädagogische Fachbereichsleiterin, Stephanie Wentz. Sie begleitet die Kita von Trägerseite und ist unter anderem für konzeptionelle und inhaltliche Themen verantwort-lich. „Wir merken, wie die Kinder hier voneinander lernen und sich gegenseitig helfen. Das stärkt ihr Selbstwertgefühl und es ist großartig, dass die Kita dieses Gefühl den Kindern vermitteln kann”, ergänzt sie.
„Die Nominierung zeigt, wie hochwertig und exzellent die Pädagogik und die Kinderbetreuung sind. Sie haben die Auszeichnung sehr verdient und ich drücke die Daumen für die Preisverleihung im Mai”, sagt Landrat Wolfgang Spelthahn. Er gratulierte dem Kita-Team im Januar, als die Nominierung bekannt wurde. Die Sieger-Kita, die von einer 10-köpfi gen Experten-Jury ausgewählt wird, kann sich über 25.000 Euro freuen, weitere vier Kitas erhalten 10.000 Euro als zweiten Preis. Insgesamt haben sich 750 Kitas und lokale Bündnisse für frühe Bildung um den Deutschen Kita-Preis beworben. Der Deutsche Kita-Preis ist eine gemeinsame Aktion vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frau und Jugend sowie von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.
Übrigens, die Kindertagesbetreuung Kreismäuse AöR freut sich immer über neue Teammitglieder in ihren Einrichtungen. Wer auf der Suche nach einem neuen Job oder einer Ausbildung ist, wird sicherlich unter https://kita-kreis-dueren.de/ (Öffnet in einem neuen Tab) fündig.
Wussten Sie schon…
…dass die Kita-Gebühren im Kreis Düren weitestgehend abgeschafft wurden? Nur Eltern, die zusammen über ein Einkommen von über 120.000 Euro brutto im Jahr verfügen, müssen einen Beitrag zahlen.