Der Stoff der Zukunft
Der Kreis Düren hat zum zweiten Mal den Wasserstoffpreis „Hygo” vergeben. In drei Kategorien wurden herausragende Persönlichkeiten geehrt, die sich in besonderer Weise um das Thema Wasserstoff verdient gemacht haben. „Hydrogen Champion” (Unternehmen, die schon erfolgreich Wasserstoff-Projekte umsetzen) ist in diesem Jahr die Kreis Heinsberger Neuman & Esser Group um Alexander und Stefanie Peters, die als geschäftsführende Gesellschafterin den Preis von Adolf Walth von der Messer Group entgegennahm.
Das Unternehmen stellt unter anderem Anlagen zur Verdichtung von Gasen (auch Wasserstoff) sowie Elektrolyseure (Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff) her. Stefanie Peters hat fünf Fragen im KreisRund-Interview beantwortet.
Frau Peters, Sie wurden als „Hydrogen Champion” mit dem Wasserstoff-Preis des Kreises Düren ausgezeichnet, was bedeutet Ihnen diese Würdigung?
Stefanie Peters: Es ist für uns eine besonders große Ehre, den Wasserstoff-Preis des Kreises Düren erhalten zu haben, auch als Wertschätzung unseres Engagements im Rahmen des HyDN-Projektes. Dieser Erfolg treibt uns weiter an, konsequent als Wegbereiter für eine defossilisierte Gesellschaft und eine Zukunft mit Energie aus erneuerbaren Quellen und Wasserstoff als ihrem Träger voranzugehen.
Wann und warum hat sich Neuman & Esser dem Thema Wasserstoff angenommen und welche Produktionen gibt es derzeit auf diesem Gebiet bei Ihnen?
Peters: Bei Neuman & Esser haben wir bereits seit 100 Jahren Erfahrung mit der Verdichtung von Wasserstoff und sind Experten bei Speicherung und Transport des Gases. Mit der Akquisition des Unternehmens HYTRON im Jahr 2020 sind wir dann den entscheidenden Schritt in Technologien zur Herstellung von Wasserstoff gegangen, um Komplettlösungsanbieter in der Wasserstoffwertschöpfungskette zu werden. Seitdem setzen wir international bereits eine Reihe von Projekten um, in denen Wasserstoff mit unseren Anlagen erzeugt sowie für die Speicherung und den Transport zum Endverbraucher verdichtet wird.
Welche Einsatzmöglichkeiten von (grünem) Wasserstoff sind aus Ihrer Perspektive sinnvoll und realistisch?
Peters: Die sinnvollsten Einsatzmöglichkeiten liegen beispielsweise in der Speicherung von Strom aus volatilen, also erneuerbaren, Energiequellen, wie Sonne und Wind sowie in energieintensiven Industriesektoren, in denen viel klimaschädliches Kohlenstoffdioxid anfällt, wie in der Stahl- und Glaserzeugung. Kurzfristig erfolgversprechend sind darüber hinaus Dekarbonisierungsprojekte im Schienen- und Straßenverkehr mit Brennstoffzellenfahrzeugen sowie dezentrale Energiekonzepte für Stadtquartiere und Industriegebiete mit vernetzten Energieanlagen. Hinzu kommt die entsprechende Nutzung aller entstehenden Stoffströme.
Inwieweit kann die Nutzung von H2 unser Leben verändern?
Peters: Um die Erderwärmung einzudämmen und eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten zu erhalten, müssen schnelle Entscheidungen getroffen und Lösungen in großem Maßstab geschaffen werden. Mit Wasserstoff ist das möglich. Wenn er grün erzeugt wird, ist er bei der Erreichung der ambitionierten Ziele der Energiewende ein zentraler Baustein.
Welche weiteren Ziele haben Sie mit Wasserstoff?
Peters: Wir werden mit unseren Lösungen den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft so schnell wie möglich vorantreiben. Projekte wie im Brainergy Park Jülich, wo der Strukturwandel als Chance begriffen wird und ein Leuchtturmprojekt der Energiewende entsteht, sind die Triebfeder bei der Erreichung unserer Ziele. Denn sie zeigen, was Industrie und Politik im Schulterschluss gemeinsam für die Energiewende erreichen können, wenn entschlossen gehandelt wird.