Würdigung von wertvoller Arbeit
Der Rheinische Blindenfürsorge Verein in Düren (RBV) kümmert sich bereits seit 1886 um blinde, sehbehinderte und von Blindheit bedrohte Menschen. Dass er dies mit viel Empathie, Herz und Fürsorge machen, davon hat sich Landrat Wolfgang Spelthahn in Düren ein Bild machen können. Er besuchte die fünf Einrichtungen, die der RBV verantwortet. Jede Einrichtung hat einen spezifischen Schwerpunkt; ob Senioreneinrichtung, Blindenwohnheim oder ein Internat für Kinder, die Unterstützung und Förderung von Menschen, die kein oder kaum Augenlicht haben und teilweise auch psychische oder geistige Behinderungen haben, steht immer an erster Stelle. „Sie leisten hier wertvolle Arbeit. Eine Gesellschaft ist nur dann eine gute Gesellschaft, wenn sie sich um die Bedürftigen kümmert”, sagte Landrat Wolfgang Spelthahn und zeigte sich beeindruckt von dem Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den jeweiligen Einrichtungen. In der Wohn- und Förderstätte des RBV wohnen 64 Menschen, jeweils in Gruppen aus acht Personen. Hier werden sie betreut und unterstützt. Therapeutische Angebote und Förderungen, beispielsweise in der Wahrnehmung, im Kommunikationsverhalten oder der Selbstständigkeit, stehen auf dem Programm. Ab einem Alter von 18 Jahren leben die Personen (teilweise bis an ihr Lebensende) dort. In der Werkstatt der Wohn- und Förderstätte werden motorische Fähigkeiten geschult.
Ortswechsel. In der Nachbarschaft zur Louis-Braille-Schule liegt das Internat des RBV, in dem insgesamt 38 Kinder von Montag bis Freitag (aber teilweise auch an allen Wochentagen) ein zweites Zuhause finden und in der Schule lernen können. Ihre Familien leben außerhalb des Kreises Düren, eine „Ersatzfamilie”, wie die Mitarbeitenden ihre Gemeinschaft bezeichnen, finden die Kinder hier in Düren. „Am Anfang fließen Tränen, aber dann merken die Kinder und Familien, wie gut die Förderung ist und schnell fühlen sich alle wohl”, sagt Internatsleiterin Melanie Lorsee-Spelthahn. Schade sei es, so berichtete sie zudem, dass es teilweise von der Bevölkerung nicht akzeptiert werde, dass Menschen mit Behinderung ebenfalls Teil des Gesellschaftsbildes sind. „Wir haben schon häufiger in der Stadt unangebrachte Kommentare und Sprüche bekommen, das tut uns und den Kindern natürlich weh.” Landrat Wolfgang Spelthahn kann diese Reaktionen nicht verstehen und plädiert eindrücklich für ein solidarisches Miteinander. „Ausgrenzung hat hier nichts zu suchen. Jeder Mensch mit seinen Besonderheiten, die wir alle haben, soll sich im Kreis Düren wohlfühlen.”
Die Wände in den RBV-Einrichtungen sind durch gestaltete Kunst der Bewohnerinnen und Bewohner verschönert. Dabei sind die Bilder „zum Anfassen”, haben eine Textur und können so mit den Händen erlebt werden. An der Roonstraße in Düren befindet sich das Blindenheim, die Einrichtung für betreutes und ambulantes Wohnen sowie das Anna-Schoeller-Haus, die Blinden- und Senioreneinrichtung, die ebenfalls mit der Koordinationsstelle „Pro Seniorinnen
und Senioren im Kreis Düren” zusammenarbeitet. In den drei Einrichtungen leben die Menschen und werden ihren Bedürfnissen entsprechend betreut – ob rund um die Uhr oder größtenteils selbstständig in den Wohnungen in der obersten Etage – hier finden die Menschen unterschiedlichsten Alters einen Ort zum Wohlfühlen.
Die Gartenanlagen sind mit Kräutern, Steinfi guren, Naturpfaden und Sitz-Bereichen bestückt, die sich mit allen Sinnen erleben lassen. Überall sind zur besseren Orientierung auch Geländer angebracht, damit sich die Bewohnerinnen und Bewohner sicher bewegen können. „Wir möchten zeigen, dass wir vielfältig aufgestellt sind und für Akzeptanz in der Bevölkerung werben. Die Versorgung blinder und geistig beeinträchtigter Menschen ist uns eine Herzensangelegenheit. Leider kämpfen auch wir mit dem Personalmangel und würden uns weiterhin Unterstützung wünschen”, sagt RBV-Vorstand David Musgrave. Landrat Wolfgang Spelthahn zeigte sich beeindruckt von den Einrichtungen. „Im Gespräch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern wird deutlich, wie sehr sie sich hier wohlfühlen. Ich wünsche dem RBV alles Gute für die Zukunft und sage von Herzen ‚Dankeschön’ für das, was hier geleistet wird.”