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Kreis Düren

Die bunte Vielfalt im Kreis Düren

Diversität. Ein großes Wort, das in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Doch was bedeutet Diversität – und welche Rolle spielt sie im Kreis Düren?

Frei von Vorurteilen

Andrea Kenter ist Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Düren.

"Ich will das Bewusstsein für Vielfalt öffnen. Die Kreisverwaltung Düren ist schon lange nicht mehr so konservativ, wie manche vielleicht denken. Wir schaffen Offenheit und Akzeptanz. Hier ist Vielfalt ein Zugewinn voller frischer Perspektiven und wir wollen noch viel mehr erreichen", erklärt Andrea Kenter, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Düren. Genau das lebt auch die gesamte Kreisverwaltung mit den rund 1300 Mitarbeitenden seit Jahren. Genau das wird von so vielen Menschen im gesamten Kreisgebiet gelebt. Genau das darf keine Floskel sein. Bereits im Oktober 2015 wurde die Charta der Vielfalt unterzeichnet und damit das Selbstverständnis für eine moderne sowie offene Arbeitswelt zum Ausdruck gebracht. Die Charta der Vielfalt e.V. ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen. "Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung Düren sollen Wertschätzung erfahren – unabhängig von Geschlecht, geschlechtlicher Identität, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion, Behinderung, Alter oder der sexuellen Orientierung. Das liegt mir sehr am Herzen", betont Landrat Wolfgang Spelthahn.

Ein Gefühl von Freiheit bei der Auslebung des eigenen Selbst sowie ein Arbeitsumfeld, das frei von Vorurteilen ist, sollen immer im Vordergrund des Miteinanders stehen. Nicht allein durch den demografischen Wandel gewinnt eine interkulturelle Öffnung immer mehr an Bedeutung. Interkulturelle Kompetenz oder auch Mehrsprachigkeit stellen bei der Kreisverwaltung eine wertvolle berufliche Schlüsselqualifikation dar. Daher werden bei allen Stellenausschreibungen ausdrücklich Menschen mit Zuwanderungsgeschichte angesprochen und für eine Bewerbung motiviert. Außerdem ermöglichen flexible Arbeitsbedingungen eine gute Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf: Stichwort Familienfreundlichkeit.

WIR-Gefühl

Teilzeitmodelle, diverse Ausbildungsmöglichkeiten, mobiles Arbeiten sowie das Kinderbetreuungsangebot sind wesentliche Faktoren. Das WIR-Gefühl schafft ein hierarchieübergreifend vertrauensvolles Arbeitsklima. Darüber hinaus sind vielfältige Angebote zur persönlichen Entwicklung sowie fachlichen Qualifizierung ein Ausdruck von Wertschätzung gegenüber jedem Mitarbeitenden. Diese tragen zur Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung bei. Dazu kommen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu den Themen Gleichberechtigung, Integration sowie Inklusion, die stets – für Mitarbeitende sowie Bürgerinnen und Bürger – für Fragen und Anregungen zur Verfügung stehen. Eine von ihnen ist Andrea Kenter. Die Gleichstellungsbeauftragte arbeitet mittlerweile seit insgesamt 20 Jahren für die Kreisverwaltung. Natürlich ist sie auch für die Gleichstellung der Geschlechter zuständig, doch ihr Arbeitsfeld umfasst weit mehr spannende Themen. Andrea Kenter unterstützt bei dem Wiedereinstieg nach einer Familienphase, berät junge Mütter und Väter zu der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, begleitet die Auswahlverfahren in Bewerbungsphasen und setzt sich aktiv gegen Gewalt an Frauen sowie Männern ein.

Landrat Wolfgang Spelthahn hat gemeinsam mit Gudrun Zentis, Fraktionsvorsitzende der Grünen (l.), und Andrea Kenter, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Düren (r.), die Regenbogenflagge gehisst, um ein klares Zeichen zu setzen.

Die Gleichstellungsbeauftragte appelliert an alle Menschen, die aktuell auf Jobsuche sind, auch einmal über den Tellerrand zu schauen und sich bei der Kreisverwaltung zu bewerben – Quereinsteiger sind sehr gerne gesehen. Diverse Angebote werden nach Fähigkeiten und Interessen besetzt. Sie beschreibt, dass durch ein vielfältiges sowie offenes Miteinander viel mehr Stärke und Zufriedenheit innerhalb der Teams wahrgenommen werde. Andrea Kenter fördert auch externe Personen sowie Unternehmen aus dem Kreisgebiet, indem sie beispielsweise bei den Themen Diversität, Gleichberechtigung oder Familienfreundlichkeit berät. Andrea Kenter sieht sich als Lotsin. Sie kennt alle Strukturen im Kreis Düren, weiß immer wo wer als Ansprechpartner unterstützen könnte und ist aufgrund ihres Diversitätsmanagement eng mit den verschiedensten Institutionen vernetzt. Sie erklärt außerdem, dass jede noch so kleine Kleinigkeit ein Schritt in die richtige Richtung, ein Schritt in Richtung Diversität sei. Sei es, dass Flyer auf verschiedenen Sprachen veröffentlicht werden, Dolmetscherinnen und Dolmetscher angeboten werden und eine klare Position durch das Hissen der Regenbogen-Flagge nach außen getragen wird.

Klare Zeichen für Akzeptanz

Im vergangenen Jahr wurde die zweite Integrationskonferenz von dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Düren veranstaltet. Dabei wurde auf das Integrationskonzept aufmerksam gemacht und im Hinblick auf rassismuskritische Aspekte eine neue Grundlage für die Weiterschreibung des Konzeptes für den Kreis Düren entwickelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz haben sich mit diversen Fragestellung auseinandergesetzt, die danach von Expertinnen in Form von Fachvorträgen fortgesetzt wurden. Seit Mitte Februar wird auch auf den Straßen des Kreises Düren ein klar sichtbares Zeichen für eine bunte, tolerante und offene Gesellschaft gesetzt: der Pride-Bus der VIAS Bus GmbH und Rurtalbus GmbH ist im gesamten Kreisgebiet unterwegs. Als großes Verkehrsunternehmen (Landrat Wolfgang Spelthahn ist Aufsichtsratsvorsitzender des kreiseigenen Busunternehmens Rurtalbus), will man mit gutem Beispiel voran gehen. Der Pride-Bus gehört in ganz Nordrhein-Westfalen zu einem der wenigen. 

Je unterschiedlicher die Herkunft, die Perspektive, das Alter oder das Geschlecht, umso mehr Raum ist für neue Ideen, zukunftsweisende Projekte und Gemeinschaft. Alle Menschen müssen ihre Potenziale ausleben dürfen und können. Alte Strukturen müssen aufgebrochen werden. Empathie und Aufklärung statt Vorurteil und Ablehnung. Neben den zahlreichen Angeboten, Veranstaltungen, Aufklärungs- sowie Präventionsarbeiten, beteiligt sich der Kreis Düren auch in diesem Jahr wieder an dem Diversitäts-Tag, der am Dienstag, 23. Mai, stattfinden wird. Dieser wird von dem Verein Charta der Vielfalt e.V. jährlich als bundesweiter Aktionstag initiiert und stellt den Vielfaltsgedanken in den Mittelpunkt. Weitere Informationen gibt es unter  www.charta-der-vielfalt.de/aktivitaeten/deutscher-diversity-tag/ (Öffnet in einem neuen Tab)

Übrigens: 

Das Wort Diversität kommt aus dem Lateinischen (diversitas) und bedeutet Vielfalt und Vielfältigkeit. Während in der Biologie Diversität die Artenvielfalt bezeichnet, ist im gesellschaftspolitischen und soziologischen Kontext der wertschätzende sowie respektvolle Umgang mit der Vielfalt von Menschen gemeint. Alle Menschen unterscheiden oder ähneln sich aufgrund individueller Merkmale. Manche davon lassen sich schnell erkennen: Geschlecht, Alter, Herkunft, sexuelle Orientierung, Hautfarbe oder Ethnizität. Wiederum andere Faktoren wie beispielsweise der Familienstand, die ökonomische Situation, Religion oder Berufserfahrung ändern sich meist im Laufe des Lebens. Mit dem Begriff der Diversität werden all diese Merkmale positiv konnotiert und wertgeschätzt. Die Ziele: Chancengleichheit, Gleichstellung, Partizipation, Aufklärung, Inklusion und ein Bewusstsein für Akzeptanz schaffen. Häufig wird in diesem Kontext immer noch toleriert, also geduldet oder ertragen. Doch sollte Akzeptanz bei jedem Menschen das Maß sein. Ein Gutheißen, Anerkennen und Annehmen. 

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