Fingerfertigkeit gefragt
Wofür steht der geheimnisvolle Titel? Duria ist die lateinische Bezeichnung für Düren, County heißt Kreis und Rush eilen. Duria County Rush ist ein recht schnelles Spiel, bei dem man mitunter flinke Reaktionen, in jedem Fall etwas Fingerfertigkeit braucht, um die Figuren zu steuern. "Der Kreis Düren wird in dem Spiel hervorragend wiedergegeben", sagte Landrat Wolfgang Spelthahn heute (5.3.) im Kreishaus.
Das neue Imagespiel des Kreises Düren sollte eigentlich auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin gezeigt werden. Die ITB wurde aber bekanntlich wegen des Coronavirus abgesagt, so dass Landrat Spelthahn die Neuheit kurzerhand in der Kreisverwaltung präsentierte – wie auch die anderen Kreis Dürener Themen der ITB, zum Beispiel die Etablierung von Heimbach als Kulturhauptstadt der Eifel, neue, klimaneutrale Bus- und Bahnverbindungen und die geplante Sanierung der Altstadt von Nideggen.
Bekannte Attraktionen aus dem Kreisgebiet
Doch zurück zum neuen Spiel, das bisher in einer Demo-Version vorliegt und im Sommer auf den Markt kommen soll. Regionale Charaktere wie der Herzog von Jülich oder ein Nationalparkranger müssen unterschiedliche Parcours bewältigen, dabei Punkte sammeln und aufpassen, dass sie nicht von Gegnern behindert werden. Je schneller man das schafft, desto besser. Als Lohn gibt es wertvolle Sparkassen-Münzen, um zum Beispiel Kontrahenten in Schach zu halten, bietet sich ein für Mensch und Tier nicht gefährlicher Wurf mit der Zuckerrübe an. Zwischendurch tauchen bekannte Attraktionen aus dem Kreis Düren auf, etwa der Indemann oder das Dürener Hoeschmuseum.
Zu vielen dieser Punkte gibt es Informationen, durch die den Spielern der Kreis Düren nahegebracht wird. Wer sie liest, profitiert im Spiel und kann Sonderpunkte gewinnen. Denn natürlich geht es wie bei allen sogenannten Jump 'n' Run-Spielen darum, flink und geschickt zugleich zu sein und sich möglichst an die Spitze der Gesamtwertung (Highscore) aller Gamer (Spieler) zu setzen.
Das neue Spiel, das für deutsche Kreise bisher einzigartig ist, ist im Zusammenhang mit der Wachstumsinitiative des Kreises Düren zu sehen. Danach sollen bis 2025 rund 10 Prozent mehr Einwohner im Kreisgebiet leben. Mit einem Imagespiel könne man die Menschen heute gut erreichen, sagte Landrat Wolfgang Spelthahn. Andere Marketinginstrumente wie Filme oder Magazine seien zwar auch sehr wichtig, bisweilen aber flüchtiger als ein Spiel, das immer wieder gespielt werden kann. "Man lernt durch Wiederholungen", sagt Kommunikationsdesigner Hacky Hackhausen, der mit einem Team seiner Jülicher Agentur LaMechky das Spiel entwickelt hat. Der Lerneffekt sei hoch, der Servicegedanke ebenso.
Wenn im Spiel eine Haltestelle der Rurtalbahn zu sehen ist, kann man diesen regionalen Punkt zum Beispiel mit dem Fahrplan verknüpfen. So kann auch auf große Veranstaltungen hingewiesen werden oder auf andere attraktive Freizeit-Angebote des Kreises Düren. "Das Spiel wird es kostenlos als App geben und auch jede Erweiterung wird für die Nutzer kostenfrei bleiben. Es gibt definitiv keine finanziellen Fallen", betont Landrat Wolfgang Spelthahn. Finanziert wird "Duria County Rush" über Unternehmen und weitere Sponsorengelder. Attraktiv ist das neue Spiel für Menschen, die den Kreis entdecken und kennenlernen möchten, auswärtige Gäste also, "die wir gerne auch dauerhaft für uns gewinnen wollen", wie Landrat Wolfgang Spelthahn unterstreicht. Interessant ist das Spiel aber auch für Einheimische, die ihre Heimat ganz neu entdecken können und dabei sicher auch noch das eine oder andere lernen.
Wasserstoff und Elektromobilität sind wichtige Themen
Zum Beispiel über klimaneutrale Bus- und Bahnverbindungen in die Eifel. Sobald wie möglich sollen auf den Strecken in die Eifel Züge mit Wasserstofftechnik eingesetzt werden, sagte der Landrat, der zudem betonte, dass auch die Rurtalbusse auf Elektromobilität umgestellt werden. Die ersten Busse sind bestellt. Zudem sollen die Taktzeiten speziell in die Eifelgebiete deutlich ausgebaut werden.
Touristische Attraktionen und Angebote werden demnächst auf den Monitoren der Busse und Bahnen zu sehen sein. Zum Beispiel die der Kunstakademie Heimbach, vor allem, wenn der schmucke Ort bald den inoffiziellen Titel "Kulturhauptstadt der Eifel" trägt. Bürgermeister Peter Cremer und Prof. Dr. Frank Günther Zehnder wiesen auf die zahlreichen touristischen Angebote mit Lesungen, Ausstellungen Galerien, und Kleinkunstbühnen hin. Prof. Zehnder, Leiter der Kunstakademie, verwies darauf, dass sein Haus für "internationales Niveau in heimatlicher Idylle" stehe. Nideggens Bürgermeister Marco Schmunkamp berichtete von Planungen, die gesamte Altstadt Nideggens zu sanieren, darunter die Stadtmauer und das komplette historische Pflaster. Zudem soll der Markplatz umgestaltet und für Erholungssuchende attraktiver werden.
Investiert werden sollen knapp 15 Millionen Euro, wenn entsprechende Zuschüsse fließen. So wie der Südkreis Düren weiter Touristen anziehen will, möchten das auch der nördliche Kreis und das Indeland. Aus diesem Grund hat sich der Verein Indeland Tourismus gegründet, der sich laut Geschäftsführerin Sabine Spohrer als "Interessensvertreter für die Region versteht". Ziel sei es, die Angebote zu bündeln und zu entwickeln sowie entsprechend zu vermarkten – schon jetzt mit Blick auf den Indesee, der nach dem Braunkohleende entstehen wird. "Unser Kreis bietet ein enormes Potenzial, das es weiter zu heben gilt", sagte Landrat Wolfgang Spelthahn. Dazu soll auch das neue Spiel beitragen. Geschicklichkeit, Wissen über den Kreis, ein Smartphone, Tablet oder Computer: Mehr braucht es, wie gesagt, nicht, um sich schnell, spielerisch und gut informiert durch den Kreis Düren zu bewegen.