Belasteter Boden wird ausgebohrt
Bis Ende Dezember 2023 erfolgte die vorlaufende Beweissicherung der umliegenden Gebäude; nun werden die bestehenden Versiegelungen und die verbliebene Bausubstanz zurück gebaut. Alle Arbeiten im Rahmen der Sanierungsschritte erfolgen in enger Abstimmung mit dem Vertragspartner des AAV, dem Kreis Düren.
Ab Ende Februar 2024 wird dann der mit leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen (LHKW) und Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW) belastete Boden durch ein sogenanntes Großlochbohrverfahren ausgetauscht. Dabei wird der belastete Boden mit einem Bohrgerät mit einem Bohr-Durchmesser von ca. 1,5 Metern bis in eine Tiefe von ca. acht Metern ausgebohrt. Das dabei entstehende Bohrloch wird direkt wieder mit unbelastetem Boden verfüllt und der belastete Boden fachgerecht entsorgt. Insgesamt werden rund 7.000 Tonnen Boden/Bauschutt ausgetauscht, was etwa 300 LKW-Fuhren entspricht. Diese Arbeiten sollen bis Ende August 2024 abgeschlossen sein.
Bereits vor dem Bodenaustausch wird eine Grundwasserreinigungsanlage installiert, die das belastete Grundwasser fördert und reinigt. Diese wird über die eigentliche Bauzeit hinaus für etwa ein bis zwei Jahre in Abhängigkeit von der Restbelastung weiterbetrieben und fachgutachterlich überwacht.
Arbeits- und Anwohnerschutz mit Priorität
Höchste Priorität haben der Arbeits- und Anwohnerschutz. Dafür wurde ein Arbeits- und Sicherheitsplan erstellt, der insbesondere die Eigenschaften der Schadstoffe sowie die zu treffenden Schutzmaßnahmen beschreibt, aber auch den ordnungsgemäßen und sicheren Baustellenbetrieb sicherstellt.
Durch Befeuchtung und Aufkehren wird sichergestellt, dass die Anwohner vor Staubemissionen geschützt sind. Kontaminationsverschleppungen von belastetem Bodenmaterial werden durch geeignete technische Maßnahmen verhindert. Für die Fahrzeuge, die die Baustelle verlassen, ist ein Waschplatz zur Reinigung vorgesehen. Kontaminiertes Wasser, das bei den Arbeiten anfällt, wird aufgefangen und der Grundwasserreinigungsanlage zugeführt. Daneben werden erschütterungs- und lärmarme Baugeräte eingesetzt. Im Vorfeld der Maßnahme sowie nach deren Abschluss erfolgt die Beweissicherung umliegender Gebäudesubstanz, um etwaige Schäden erkennen und ggf. beheben zu können.
Kosten der Sanierung
Die Gesamtkosten der Sanierung in Höhe von rund vier Mio. € trägt zu 80 % der AAV; der Kreis Düren übernimmt 20 % der Kosten.
Hintergrund
Die Firma Hünerbein GmbH & Co. KG betrieb auf dem Altstandort im Zeitraum von 1968 bis 1998 eine Industriewäscherei für Berufskleidung und gewerbsmäßig genutzte Putzlappen. Im Anschluss an die Betriebsstilllegung im Jahr 1998 erfolgte im Auftrag des Kreises Düren eine Gefährdungsabschätzung, die eine erhebliche Kontamination des Bodens mit LHKW und MKW sowie des Grundwassers mit LHKW ergab. Eine Sanierungsuntersuchung im Auftrag des Kreises Düren wurde in den Jahren 2003 bis 2005 durchgeführt. Nach Übernahme des Projektes durch den AAV veranlasste dieser eine ergänzende Sanierungsuntersuchung, um die Schadstoffbelastungen sowohl horizontal als auch vertikal weiter einzugrenzen und ein passendes Sanierungskonzept zu erarbeiten. Im Jahr 2010 wurden die Gebäude oberirdisch zurückgebaut.
Die Zukunft des Geländes
Nach Abschluss der Sanierung soll die Fläche gewerblich genutzt werden. Anfragen interessierter Betriebe liegen vor.