Die Wohnberatungsstelle hilft gerne weiter
Durch Alter oder Krankheit werden schleichend oder ganz plötzlich Stufen, Tischkanten oder Teppiche zu schnelleren und schwerwiegenden Stolper- beziehungsweise Stoßgefahren als bisher. Badewannen sind für mobil eingeschränkte Menschen ein nur schwer überwindbares Hindernis, das zudem eine Verletzungsgefahr birgt. Damit Bürgerinnen und Bürger, die Einschränkungen haben oder sie erwarten, möglichst lange im eigenen Zuhause leben können, berät die Wohnberatungsstelle des Kreises Düren darüber, welche Maßnahmen und Mittel es gibt, um den Gefahren vorzubeugen zu können oder sie zu beseitigen.
Ingo Finster ist 57 Jahre alt, lebt in Titz und hat Parkinson, eine bisher unheilbare Nervenerkrankung, die bei ihm dafür sorgt, dass er sich immer schlechter bewegen kann. Stundenlange Muskelstarren erschweren ihm den Alltag. Aber er tut alles dafür, so lange wie möglich ein möglichst eigenständiges Leben in seinem Haus zu führen – allein. Dazu gehört regelmäßiger Sport, gute Ernährung und auch das Arbeiten von zu Hause hilft ihm, seinen Alltag zu strukturieren. Anfang des Jahres hat sich Ingo Finster bei der Wohnberatungsstelle des Kreises Düren gemeldet, denn seine Badewanne mit dem hohen Einstieg in die Dusche machte ihm große Probleme.
Es gab keine Möglichkeiten, sich festzuhalten und die Sturzgefahr in einer nassen Badewanne ist umso höher. Zudem nahm die Wanne viel Platz im recht kleinen Badezimmer ein, was die Bewegung weiter eingeschränkt hat. Die Ansprechpartnerinnen der Wohnberatungsstelle, Nina Rombach und Mona Jansen, helfen den Betroffenen, und hierzu gehören auch Menschen, die noch keine Einschränkung haben, aber sich beispielsweise aufs Alter vorbereiten möchten, gerne weiter. Sie haben ihn bei einem Hausbesuch über Umbaumaßnahmen beraten und auch darüber informiert, welchen finanziellen Anteil die Pflegekasse übernehmen kann – denn, wenn ein Pflegegrad vorliegt, kommen die Pflegekassen auch als Kostenträger infrage. Auch über weitere Finanzierungsmöglichkeiten und Absetzbarkeit der Steuer wird ausreichend informiert. „Wir begleiten vom Antrag bis zur fertigen Umsetzung. Unser Ziel ist es, dass das gewohnte Umfeld so lange wie möglich beibehalten werden kann. Schon kleine Veränderungen können viel ausmachen”, sagt Nina Rombach.
Die Veränderung bei Ingo Finsters Badezimmer fällt sofort ins Auge. Die Badewanne ist weg, jetzt steht dort eine geräumige, ebenerdige Dusche, deren Tür zu beiden Seiten aufgehen kann. „Es ist astrein vom Platz her, der Umbau ging sehr schnell und die Unterstützung der Wohnberatungsstelle ist eine enorme Hilfe für mich. Ich kann mich dort immer melden und das Know-How ist wirklich Gold wert”, sagt Ingo Finster. Auch die Vernetzung zu einer Parkinsongruppe konnte die Wohnberatungsstelle anstoßen, die ihm helfen soll, auch mental mit der Krankheit umzugehen. Die Wohnberatung informiert unabhängig und kostenlos über die Möglichkeiten, so lange wie möglich in der vertrauten Umgebung selbstständig wohnen zu bleiben. Es ist ein langjähriges Kooperationsprojekt zwischen dem Amt für Generationen, Demografie, Inklusion und Sozialplanung und dem Amt für Tiefbauangelegenheiten, Verkehrslenkung und Wohnungsbauförderung des Kreises Düren. Jedes Fachamt stellt eine Ansprechperson, die Hand in Hand arbeiten. „Man weiß nie, wie schnell sich das Leben entwickelt, daher ist es gut, vorbereitet zu sein”, sagt Ingo Finster.
Hilfe, die zu Hause ankommt
Die Wohnberatungsstelle des Kreises Düren informiert kostenlos und unabhängig alle Altersgruppen rund um Fragen zum selbstständigen Wohnen in vertrauter Atmosphäre. Die Beraterinnen Nina Rombach (allgemeine Fragen, 02421/221052906/amt52kreis-duerende) und Mona Jansen (bautechnische Fragen, 02421/221065990/amt65kreis-duerende) helfen gerne weiter.