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Kreis Düren

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Familie Hürtgen fängt die Sonne ein

Beim Bau ihres Eigenheimes stand der Klimaschutz ganz oben auf ihrer Agenda - Unterstützung des Kreises Düren

Energie vom Dach

Kinder sind unsere Zukunft, heißt es. Endfünfziger Stephan Hürtgen und seine Frau Dorothee Matzke-Hürtgen (50) sind mit beidem reich gesegnet: Zu ihren fünf Kindern, die sie aus früheren Beziehungen in ihre Ehe eingebracht haben, gesellen sich bereits zwei Enkelkinder. "Klar, dass wir Verantwortung übernehmen und aktiv zum Klimaschutz beitragen", sagt Stephan Hürtgen. Was das bedeutet, sieht man in Niederau. In dem Dürener Stadtteil haben die beiden auf einem Grundstück unmittelbar am Kreuzauer Mühlenteich ein Haus gebaut.  "Zum ersten Mal im Leben", wie der Hausherr unterstreicht. 

Die Photovoltaikanlage auf der südlichen Dachhälfte misst rund 27 Quadratmeter. Sie hat eine Leistung von 5,2 Kilowatt/peak. Peak kommt aus dem Englischen und heißt Spitze. Das Solarkraftwerk hat unter besten Bedingungen also eine Höchstleistung von 5200 Watt. "Den Strom, den wir nicht sofort verbrauchen, wird in unserer Batterie gespeichert. Darauf können wir zurückgreifen, wenn die Sonne nicht oder nicht stark genug scheint. Bis zu 3,3 Kilowattstunden beträgt diese Reserve", zitiert der Bauherr aus den Antragsunterlagen, die das Ehepaar an den Kreis Düren geschickt hat. 

Stephan Hürtgen und Dorothee Matzke-Hürtgen haben schon von zwei Klimaschutz-Programmen des Kreises Düren profitiert. Nach Solaranlage und Baumpflanzung steht in diesem Jahr die Flachdachbegrünung an. Auch dabei ist dem Ehepaar eine finanzielle Unterstützung willkommen.

Der Kreis hat die Solaranlage finanziell gefördert. Das Ehepaar hatte sich 2021 um einen Zuschuss von 1000 Euro aus dem "1000 x 1000: Energie generieren – Energie einsparen"-Programm des Kreises beworben und eine der 1000 Zusagen erhalten. "Diese Unterstützung haben wir sehr gerne angenommen", sagt Dorothee Matzke-Hürtgen. Die Bewerbung und die Abwicklung habe reibungslos geklappt. "Den Zuschuss haben wir online beantragt, das ging ganz einfach. Für Fragen gab es immer einen kompetenten Ansprechpartner im Kreishaus", ergänzt ihr Mann. 

Über nähere Erfahrungen als Stromproduzenten verfügen die beiden noch nicht. "Wir sind ja erst im Dezember eingezogen. Da gibt es halt wenig Sonne, was sich unmittelbar auf den Ertrag auswirkt", weiß der Bauherr. Nun blicken die beiden gespannt auf die hellen Jahreszeiten. Wenn ihr Batteriespeicher voll ist, wird der Überschuss laufend ins öffentliche Netz einspeist. Dafür erhalten sie dann eine Vergütung. 

Die Anlage ist allerdings nur ein Baustein in ihrem Klimakonzept. "Wir haben uns zudem für eine Wärmepumpe als Heizung entschieden, deren Wasser in den Fußböden zirkuliert", berichtet Stephan Hürtgen. Das System funktioniert wie ein umgekehrter Kühlschrank: Die Außenluft wird angesaugt, doch anstatt das Innere zu kühlen, erwärmt die Anlage ihr Haus bei Bedarf. Nutzt die Pumpe dazu Solarstrom, gibt es die umweltfreundlich erzeugte Wärme zum Nulltarif. Auch das Brauchwasser wird klimafreundlich temperiert.    

Unkonventioneller Zuschnitt: Das Raumkonzept im Neubau der Familie Hürtgen ist luftig, hell und behaglich statt konventionell nutzflächenorientiert. Geheizt wird ihr Haus ohne fossile Energieträger.

Das Thema Klimaschutz hat das Ehepaar Hürtgen von Anfang an mitbedacht. So wurden beim Bau ihres Hauses optimale Materialen verwendet, darunter Stroh und Lehm. "Wir haben den Fachleuten vertraut und erleben nun, dass das alles funktioniert", sagen sie.

Bemerkenswert im Innern ihres Haus, das sie mit einer Tochter im Teenageralter bewohnen, ist die Raumaufteilung: Wenn man das Gebäude betritt, steht man sofort in einem großen Raum und blickt auf einen Esstisch. Links davon befindet sich die offene Küche. Hinter Türen liegen Gäste-WC, Badezimmer und das Elternschlafzimmer. Der Wohnraum ist nach oben offen, so dass man an der Treppenanlage vorbei bis unters Dach gucken kann. "Das sind neun Meter bis da oben", berichtet Stephan Hürtgen. 

Eingezogen und angekommen ist Familie Hürtgen nun in ihrem ersten eigenen Haus. Doch da gibt es noch eine Baustelle – "kommen Sie bitte mal mit aufs Dach", heißt es dazu. Dort oben gibt es einen Flachdachbereich. "Das sind insgesamt rund 140 Quadratmeter, die wir begrünen wollen. Die Pflanzen sind gut für Insekten und Vögel und werden das Gebäude im Sommer zudem kühlen", berichtet der Hausherr. Für dieses Projekt will die Familie sich in diesem Jahr erneut um Fördermittel aus der Kreiskasse bewerben. "Wir hoffen, dass wir dann noch einmal aus dem 1000 x 1000 Dächer-Programm berücksichtigt werden. Darüber würden wir uns sehr freuen."

Dann wären aller guten Dinge drei. "Wir haben nämlich aus dem Baumpflanz-Programm des Kreises Düren bereits eine Eiche bekommen. Die haben wir auf unserem Grundstück direkt am Mühlenteich gepflanzt." Somit hat die Familie Hürtgen mit dem Mühlenteich ein von Menschen vor Jahrhunderten geschaffenes Naturparadies vor ihrer Terrassentür und bald auch ein selbstgemachtes auf ihrem Dach. Das Ehepaar investiert aus Überzeugung in Klimaschutz: Für sich, für ihre fünf Kinder, für ihre zwei (und vielleicht weitere) Enkel und für alle, die in Niederau und Umgebung wohnen. Ihr Haus ist ein Muster mit Wert – und das nicht erst, seit die Brennstoffpreise durch die Decke gehen. 

Klimaschutzprogramm des Kreises Düren fördert Energiesparen

Landrat Wolfgang Spelthahn bei der Ausgabe der Insektenhotels im Rahmen des Klimaschutzprogramms.

In den Jahren 2019, 2020 und 2021 hat der Kreis Düren sein Klimaschutzprogramm "1000 x 1000: Energie generieren – Energie einsparen" angeboten und dabei jeweils 1000 Klimaschutzprojekte von Privatleuten unterstützt. "Jedes einzelne Projekt hat dazu beigetragen, dass wir unserem Ziel, den Kreis Düren bis 2035 klimaneutral zu machen, ein Stück näher gekommen sind. Die geförderten Projekte sind langfristige Investitionen in die Zukunft des Kreises Düren" unterstreicht Landrat Wolfgang Spelthahn den Erfolg des Klimaschutzprogramms. 

In diesem Jahr, in dem der Kreis Düren sein 50-jähriges Bestehen feiert, soll das Programm "2000 x 1000: Energie generieren – Energie einsparen" heißen. Sobald der Doppelhaushalt des Kreises für die Jahre 2022/23 von der Aufsichtsbehörde genehmigt ist, kann der Startschuss fallen. Gefördert werden dann in diesem und dem nächsten Jahr insgesamt 2000 private Klimaschutzprojekte im Kreis Düren mit jeweils 1000 Euro. Unterstützt wird das Programm stets von der Sparkasse Düren, die dafür ein Sonderkreditprogramm auflegt. 

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