Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.“ – Dieses Zitat des römischen Philosophen Cicero ist dem neuen Buch von Ingrid Nothhelfer vorangestellt. „Aus bewegten Zeiten - Dürener Persönlichkeiten erzählen”, heißt es und ist eine Einladung: zum Erinnern, Erzählen und Teilhaben.
Mit ihren 80 Jahren blickt Ingrid Nothhelfer auf ein bewegtes Leben zurück. Doch statt nur von sich selbst und ihre Geschichten zu erzählen, gibt sie anderen eine Bühne: Menschen aus Düren, aus ihrem Umfeld, aus dem Alltag. In den mittlerweile drei Bänden ihrer Buchreihe hat sie insgesamt 52 Personen zu Wort kommen lassen – 18 davon im aktuellen Band, der auch eine persönliche Geschichte über sie selbst enthält.
Auch der dritte Band ist ein Stück lokaler Erinnerungskultur – ein Buch über das Leben, über Personen, die ihre Spuren hinterlassen haben. Viele davon sind keine Prominenten, sondern Menschen wie du und ich, deren Erzählungen von Flucht, Aufbau, Krankheit, Liebe, Hoffnung oder ehrenamtlichem Engagement geprägt sind.
Ingrid Nothhelfer formuliert es so: „Die beteiligten Personen haben mich an ihrem Leben teilhaben lassen.“ Ihr Ziel ist klar: Begegnung und Bewahrung. Geschichten sollen nicht verloren gehen, sondern gehört und weitergetragen werden. „Das Buch ist eine Einladung in die Zeit von vor 70 bis 80 Jahren“, sagt sie.
Viele der Geschichten hat sie selbst aufgeschrieben – lebendig, prägnant, im Dialog mit den Erzählerinnen und Erzählern. Andere wurden von den Beteiligten selbst verfasst. Das macht die Texte authentisch, nahbar und oft berührend. Sie erzählen etwa von der Flucht aus Schlesien, vom Leben unter Corona oder vom Aufbau eines Krankenhauses in Liberia. Gedruckt wurde das neue Buch in den Rurtalwerkstätten Düren, unterstützt vom Kreis Düren.
Längst hält Ingrid
Nothhelfer, die früher in der Altenpflege beschäftigt war, regelmäßig Lesungen aus ihren Werken, zum Beispiel im Kongresszentrum des Kreises Düren oder bei der Evangelischen Gemeinde.
Das Buch ist gegen eine Spende erhältlich (Kontakt: nothhelwebde). Der Erlös fließt in ein soziales Projekt in Liberia. Bisher sind schon mehr als 2.600 Euro zusammengekommen, „die sehr helfen”, wie Ingrid Nothhelfer sagt.
Und vielleicht – das lässt sie noch offen – wird es sogar noch einen vierten Band geben. Denn solange Menschen erzählen, wird es nicht an Geschichten fehlen.